Mittwoch, 29. Juni 2011

Engelberg - Rifugio Myriam - 110km - 5320 hm Aufstieg

27.Tag: (2. Teil)
Engelberg zeigt sich nicht sonderlich freundlich. Mittlerweile schuettet es wie aus Kuebeln. ... und es ist ein Touri-Ort mit vielen Indern und anderen Touristen. Fuer mich ist es fast ein Kulturschock nach den schoenen ruhigen Alpen. Also warte ich den schlimmsten Regen ab und steige dann auf zur Gerschnialp, wo ich wieder ganz ruhig schlafen kann.

28. Tag: Gerschnialp - Engstlenalp:  ca. 14km - knapp 1000hm Aufstieg:
Es ist immer noch dick bewoelkt und regnet. Also verbringe ich den Vormittag noch auf der Gerschnialp und lese die Zeitung von gestern. Dann traue ich mich doch an den Aufstieg zum Truebsee und zum Jochpass. Der Truebsee macht seinem Namen alle Ehre. Es ist so trueb und neblig, dass ich den See erst sehe, als ich schon fast drin schwimme! Auch die sagenhafte Aussicht vom Jochpass geniesse ich mehr in der Huette und goenne mir eine heisse Suppe und hoffe auf bessere Aussicht. Ohne Erfolg - also steige ich ab zum Engstelensee und miete mich hier im Lager ein. Das Hotel hier ist sehr alt und schoen und entsprechend edel ist das Restaurant.
der Truebsee unterhalb vom Jochpass

29.Tag: Engstlenalp - Innertkirchen: knapp 20km - 173hm Aufstieg aber viele hm Abstieg:
Es ist zumindest trocken, aber der blaue Himmel laesst auch heute noch auf sich warten. Ich steige ab nach Innertkirchen und besichtige dort die eindrucksvolle Aareschlucht. Die ist auch bei bedeckten Himmel absolut beeindruckend. Danach suche ich mir hier eine Unterkunft, weil es zu spaet zum Weitergehen ist.
Die beeindruckende Aare-Schlucht

Gletschermuehle in der Aareschlucht

30. Tag: Innertkirchen - Grimsel-Hospiz: 30km - 1600hm Aufstieg:
Heute scheint endlich die Sonne und es ist ein strahlend blauer Himmel. Mein Weg fuehrt mich heute auf den legendaeren Grimselpass - der schon von den Walsern als Transportweg fuer den Sbrinz-Hartkaese benuetzt wurde. Der erste Teil fuehrt leider relativ nahe an der Passstrasse entlang und ist entsprechend laut. Heute ist Sonntag und alle Motorradfahrer scheinen sich den Grimselpass ausgesucht zu haben. Ab Handeck wird der Weg aber richtig schoen. Er fuehrt an riesengrossen Granitwaenden vorbei und besteht tatsaechlich noch zum Teil aus dem alten Saeumerwegen. Im Hotel Grimsel-Hospiz erlebe ich eine grosse Ueberraschung. Das Hotel hat nicht, wie andere Berghotels Lager oder aehnliches und ich logiere ziemlich edel in einem riesigen Zimmer mit allem Komfort, den man sich nur wuenschen kann. Ich denke mal nicht an die Kosten und geniesse die Nacht. Leider alleine - hier vermisse ich meinen Mann Christian wirklich sehr.


alter Saeumerweg in Granitfelsen geschlagen

Meine Nobelherberge am Grimsel-Stausee

31. Tag: Grimsel-Hopiz - Ulrichen: ca. 25km - knapp 1200hm Aufstieg:
Das schoene Wetter haelt an und ich beschliesse heute auf dem Weg einen Gipfel mitzunehmen. Ich steige auf den Grimselpass und von dort aufs Siderhorn (2764m). Beim Aufstieg lerne ich zwei sehr nette Paerchen kennen. Schweizer und Rheinlaender. Ich habe das Glueck, dass mir Otto viel ueber die Umgebung erzaehlt und viele der Gipfel und alle Gletscher benennen kann. ... und, er hat sogar eine gekuehlte Flasche Weisswein im Rucksack!   Vielen Dank nochmal an Euch!!!! Es war eine sehr nette Bekanntschaft und ich hoffe, Euch widerzusehen. Nach einer langen, aussichtsreichen Pause auf dem Gipfel mit einer unglaublichen Rundumsicht und Blick auf das Matterhorn trennen sich unsere Wege wieder und ich steige an einigen, weiteren kleinen Seen vorbei ab nach Ulrichen.
Der Totensee am Grimselpass

Aussicht vom Siderhorn 

Auf dem Gipfel vom Siderhorn

32. Tag: Ulrichen - Lago Morasco: ca. 21km - ca. 1350hm Aufstieg:
Die letzten zwei Tage stecken mir noch in den Beinen und entsprechend langsam komme ich heute auf den Griespass hinauf. Aber die gigantische Aussicht, bei immer noch blauem Himmel, auf den Griessee und den Griesgletscher lassen mich die Anstrengung sofort vergessen. Nach einer ausgiebigen Pause ueberschreite ich die Grenze nach ITALIEN! und steige noch ab bis zum Lago di Morasco und finde dort eine wunderschoene neue Huette, Rifugio Bimse. Ich kann sie jedem nur empfehlen und komme heute noch in den Genuss einer richtig klassischen italienischen Halbpension. Pasta, Fleisch und Nachspeise. MMMMHH
Der Griessee mit Griespass und links dem Griesgletscher 

Lago di Morasco

Rifugio Bimse

33. Tag: Lago Morasco - Rifugio Myriam: ca. 15,5km - 780hm Aufstieg:
Nachdem ich noch eine riesen Panini als Wegzehrung mitbekommen habe, besichtige ich Riale. Ein typischer, winziger, italienischer Bergort. Dann geht es weiter bergab zum Cascata del Toce. Der 150m hohe Wasserfall wird normalerweise zur Energiegewinnung benuetzt und man kann ihn in voller Pracht nur zu bestimmten Zeiten besichtigen. Momentan sind die Schleusen geschlossen und ich steige ab. Auf dem Weg nach unten kommt mir ein Italiener entgegen und spricht mich, wo ich denn hingehe, ...  Er erzaehlt mir, dass heute um 11:30 Uhr die Schleusen geoeffnet werden. Er fraegt, ob ich nicht mit ihm einen Café trinken moechte, bis dahin kann ich den Wasserfall in voller Pracht bewundern. Also steige ich wieder mit hinauf und wir trinken einen Café und ich krame meine kargen Italienisch-Kenntnisse aus dem hinteren "Hirnkastl". Die Pause lohnt sich, der Wasserfall ist wirklich gigantisch. Dann geht es fuer mich nach Canza wieder steil bergauf zum Rif. Myiriam in der Naehe vom Lago Vanninio. Dank einem heraufziehenden Gewitter mache ich hier schon Pause und bleibe dann auch haengen, anstatt wie geplant noch eine Huette weiterzugehen. Ich werde hier sehr herzlich empfangen und darf abends meinen Blog aktualisieren. Danke Lorenzo und Caecilia!!!
... und ich bekomme ein superleckeres Abendessen!!
Aussicht vom Rifugio Myriam

Fuer alle, die Zahlen interessieren: Ich bin bis jetzt ca. 685km und knapp 30.000hm gelaufen. Meine Fuesse funktionieren immer noch, aber man kann nicht behaupten, dass mich lange Aufstiege nicht mehr anstrengen. Aber der Spass ist nach wie vor dabei - solange ich soviele nette Begegnungen und Erfahrung machen kann!

1 Kommentar:

  1. Anche senza capire molto a causa della lingua, le tue bellissime foto ci permettono di viaggiare un po' con te...
    Ti pensiamo e siamo con te!

    lorenzo e ceci (rifugio Miryam)

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... vom Wandervirus infiziert ... liebe alles, was mit der Natur, den Bergen und mit Reisen zu tun hat.