München-Monaco: kompletter Tourbericht

1. Tag: Olching - Eching a. Ammersee
Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Betina, Stefan, Minki und meinem Mann geht meine große Wanderung los. Minki hat mir extra noch Bauze gemacht (gefüllte chinesische Dampfnudeln - diese geben mir Kraft für die Reise). Minki und mein Mann Christian begleiten mich noch ein paar Kilometer und dann gehe ich an der Amper bis nach Fürstenfeldbruck, wo ich im Kloster meine Freundin Gaby treffe, die mich auch nochmal 6km begleitet. Danach geht es weiter über Grafrath bis nach Eching am Ammersee. Beim Cafe am See treffe ich meinen Mann wieder, der mit Radl und Zelt hierhergefahren ist, damit ich die erste Nacht ein Dach über dem Kopf habe. Die Zimmer sind alle wegen einer Wallfahrt ausgebucht! Kaffee und Kuchen und danach ein schönes Picknick stärken mich nach meinen ersten 34km!
Im Vergleich zum Tempo in der heutigen Zeit bewege ich mich jetzt auch im Schneckentempo!
Abschied auf der Amperbrücke
2. Tag: Eching a. Ammersee - Wessobrunn
Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschiede ich mich von Christian und gehe am Ammerseeufer entlang bis nach zur Marienabtei nach Dießen. Von dort geht es durch eine hügelige Landschaft bei schönstem Wetter bis nach Wessobrunn. Bei Uschi und Hans werde ich herzlichst aufgenommen und die beiden werfen den Grill an. Ich werde mit einem schönen Abendessen und einem guten Wein verwöhnt und wir ratschen bis spät abends. Uschi ist selbst den Jakobsweg von Wessobrunn bis Compostela gewandert. Die Beiden motivieren mich für meinen Weiterweg. Die heutigen 29km stecken mir ganz schön in den Knochen!
Auf dem Weg nach Wessobrunn
liebevoller Hinweis auf meine Herberge
3. Tag: Wessobrunn - Rottenbuch
Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Uschi bekomme ich von Ihr noch den Pilgersegen mit auf den Weg. Ich bin richtig gerührt! Vielen Dank nochmal! In der Kirche in Wessobrunn sehe ich im Pilgerbuch, dass mir mein Mann dort einen Eintrag hinterlassen hat. Er ist tatsächlich am Sonntag noch bis nach Wessobrunn geradelt! Nach so vielen guten Wünschen gehe ich frisch gestärkt an Hohenpeißenberg vorbei bis in die Ammerschlucht. Dort lasse ich mich von den vielen "Wanderschildern" ein bisschen von meinem Weg ableiten und lande nach einigem Auf und Ab durch die wilde, schöne Ammerschlucht in Rottenbuch. Dort komme ich im Klosterhof unter und gönne mir nach den anstrengenden 32,5km und immerhin schon 730hm ein schönes Abendessen im Biergarten.
Klosterkirche Wessobrunn
Rottenbuch - Klosterhof
4. Tag: Rottenbuch - August-Schuster-Haus
Ich bekomme wieder ein kräftiges Frühstück vorgesetzt und darf mir den Rest als Wegzehrung einpacken. Mein Weg führt mich heute durch den Pfaffenwinkel an der Schönegger Käsealm vorbei nach Unternogg. Von dort aus gehe ich nach Unterammergau. Während ich mir die Kirche anschaue, bricht draußen ein richtiges Unwetter los. Also bleibe ich länger in der Kirche und mache dort meine Rast. Der Regen wird nach einer knappen Stunde leichter und ich mache mich an den Aufstieg zum August-Schuster-Haus am Pürschling. Die letzten 20 Minuten komme ich nochmal in einen kräftigen Regenschauer und komme ziemlich nass in der Hütte an. Ich kann aber alles gut am Kachelofen trocknen und bekomme eine doppelte Portion Käsespatzen zur Stärkung. Nach fast 29km und über 1000hm Aufstieg genau das Richtige!
Nach dem Regen - Blick zur Sonnenspitze
August-Schuster-Haus am Pürschling
5. Tag: August-Schuster-Haus - Kenzenhütte
Nach einer durchregneten Nacht ist es jetzt zumindest trocken. Allerdings hängen die Wolken tief und die Luft und die Latschen am Wegesrand sind nass. Mit der Hoffnung auf Wetterbesserung gehe ich in Richtung Brunnenkopfhäuser los. Dort komme ich mittags an und das Wetter wird immer nebliger, so dass mir der Wirt von einer Überschreitung der Klammspitze abrät. Also beisse ich in den sauren Apfel und steige nach Linderhof ab und gehe dann den weiten Weg über den Bäckenalmsattel zur Kenzenhütte. Dort komme ich am frühen abend nach fast 25km und wieder über 1000hm ziemlich müde und schmutzig an. Ich genieße die heiße Dusche und wasche meine Klamotten und warte auf Christian, der mich ab heute die nächsten 10 Tage begleiten wird. Ich freue mich schon!

Weggefährten

Nebel am Bäckenalmsattel
6. Tag: Kenzenhütte - Füssen
Das Wetter ist immer noch nicht recht viel besser - die Wolken hängen tief - aber zumindest regnet es nicht. Wir besichtigen nach dem Frühstück den nahegelegenen Wasserfall und machen uns dann auf den Weg zum Fensterl. Die Wolkenfetzen reissen immer wieder auf und wir können die eindrucksvollen Gipfel um uns rum erahnen. Die letzten Meter sind noch schneebedeckt - kein Wunder - das Fensterl liegt auf über 1900hm. Oben gibt es eine kurze Pause und wir treffen einen Geocacher, der mit Helm und Seil ausgerüstet ist, um einen "Schatz" zu heben! Weiter geht es zur Bleckenau, zur Marienbrücke mit Sicht auf das Schloß Neuschwanstein und über den Lechfall bis nach Füssen. Nach 26km - knapp 1000hm Aufstieg und um einiges mehr im Abstieg sind wir froh direkt im Zentrum von Füssen ein günstiges, sauberes Zimmer zu finden! Wir beenden den Tag mit zwei großen Pizzen und isotonischen Getränken (leichtes Weißbier!)

Wasserfall bei der Kenzenhütte
unser Hütte!
saftiges Grün

Am Lechfall bei Füssen
7. Tag:Füssen - PfrontenHeute lassen wir den Tag gemütlich angehen - die Internetpflichten werden erfüllt und mittags geht es weiter in Richtung Pfronten. Wir wandern überhalb der Fils über den Kobelweg und Hahnenkopfweg zum Alatsee. Dann geht es weiter bis hinauf zur Burg Falkenstein. Sie war mal die höchste Burg Deutschlands - jetzt ist es nur noch eine Ruine (1267m). Von dort geht es steil bergab nach Pfronten, wo wir schnell eine Unterkunft finden. Das Wetter ist meistens bedeckt - die Sicht  entsprechend schlecht - aber zum Wandern ok. (20km - 920hm)
König Ludwig II kaufte die Ruine und wollte ein neues Schlösschen hier erbauen - aber daraus wurde nichts

Ausblick von  Burg Falkenstein auf Pfronten
 8. Tag: Pfronten - Tannheim
Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet steigen wir gut gestärkt zuerst über schöne Blumenwiesen, später am Reichenbach entlang auf zur Bad Kissinger Hütte (1792m) Wir sind mittags oben und bevor wir die schöne Aussicht genießen oder fotografieren können zieht dichter Nebel auf. Also stärken wir uns auf der Terasse und verzichten auf die Besteigung des Aggenstein. Beim Abstieg nach Tannheim meint das Wetter es wieder gut mit uns. Heute gönnen wir uns den Luxus von einer Pension mit Sauna - das tut unseren strapazierten Muskeln gut! (16,4km - 995hm)


Knabenkraut
typisches Allgäuer Bild: bunte Blumenwiesen und hier im Hintergrund der Aggenstein
9. Tag: Tannheim - Willersalpe
Heute nehmen wir uns einen ganz gemütlichen Tag vor - es ist schließlich Sonntag! Wir wandern gemütlich hinauf zum Älpele und von dort auf das Zirleseck. Die Wolken hängen wieder in den Gipfeln, so dass wir die Aussicht nur bedingt genießen können. Dann steigen wir hinunter zur Willersalpe - eine alte Käse-Alpe. Leider sind die Kühe noch nicht oben, aber wir genießen trotzdem den Nachmittag auf der Alpe und schonen unsere Muskeln und Füße. Das Lager haben wir für uns alleine! (9,4km - 720hm)

Älpele
Blick vom Zirleseck
10. Tag: Willersalpe - Prinz-Luitpold-Haus
Weil uns heute ein sehr langer Wandertag bevorsteht stehen wir sehr früh auf. Zuerst müssen wir wieder fast 600hm aufsteigen zur vorderen Schafwanne, wo es zuerst mal Frühstück gibt. Nach einem kurzen Abstecher zum Rauhhorn steigen wir ab in Richtung Vilsalpsee und wandern dann in leichtem Auf- und Ab bis zum Schrecksee. Von dort geht es weiter auf dem wunderschönen Jubiläumsweg mit noch viiieel Auf- und Ab bis zum Prinz-Luitpold-Haus. Die letzten Stunden unserer Wanderung verschlechtert sich das Wetter ständig und schließlich kommen wir in einen kräftigen Regen und sogar  kurzem Hagel. Das ist der Test für unsere Regenklamotten - Sie haben bestanden! Im wunderschönen Winterraum bzw. Häuschen macht Christian zuerstmal den Holzofen an und wir kochen uns Spaghetti - Wir sind alleine im Lager - also können wir uns richtig ausbreiten! So stellt man sich das Ende eines anstrengenden Tages vor - nur ein isotonisches Getränk (Weißbier) fehlt jetzt noch! (19,8km - 1884hm)

Blick zum Schrecksee
unser Häuschen für diese Nacht!
11. Tag: Prinz-Luitpold-Haus - Oberstdorf
Nach einem Frühstück geht es heute wieder ein bisschen gemütlich weiter. Wir wandern zum Laufbacher Eck - ein wahres Blumenparadies. Oben haben wir noch Glück und  können die Aussicht auf die markanten Berggipfel genießen. Wie den Hochvgel und den Höfats. Weiter geht es auf einem schönen Pfad durch Blumenwiesen  immer an den Berghängen entlang bis zum Edmund-Probst-Haus. Dort stärken wir uns und steigen dann eine grauenvollen Teerstraße bis nach Oberstdorf ab. So bringt man die Leute dazu, mit der Seilbahn zu fahren! Das Wetter ist mittlerweile wieder schlechter - mal sehen, wie das morgen wird! (20,9km - 900hm)

auf dem Weg zum Laufbacher Eck
"schöne Aussicht!"
 12. Tag: Oberstdorf:  Regentag = Ruhetag
Heute bestätigt sich der Wetterbericht und es regnet schon morgens kräftig. Wir beschließen einen Tag in Oberstdorf zu verbringen und erst morgen weiter zu gehen. Unsere Füße haben sich schließlich auch mal eine Pause verdient. Wir bummeln durch den Ort und am Nachmittag besuchen wir die Therme in Oberstdorf. So ein Faulenztag tut auch mal gut!
Blick von unserem Balkon!
13. Tag: Oberstdorf - Mindelheimer Hütte (ca. 21km - ca. 1400hm Aufstieg)
Nein, es liegt nicht am strahlenden Sonnenschein, dass wir heute weitermarschieren! Es ist immer noch genauso grau und nass wie gestern! Aber irgendwie freuen wir uns trotzdem wieder loszuziehen. Wir wandern das Stillachtal entlang und die ersten Stunden nieselt es so vor sich hin, aber zumindest sehen wir noch ein bißchen was. Je weiter wir dann nach oben kommen - über nasse Wiesenwege, später durch den Wald, um so feuchter und nebliger wird es. Einen Vorteil hat das Wetter: Die Blumen am Wegesrand bekommen mehr Aufmerksamkeit und wir begegenen mehr Tieren als Menschen! Auf der Mindelheimer Hütte sind außer uns nur zwei andere Gäste - und das am Freitag abend vor einem langem Pfingstwochenende.
angekommen an der Mindelheimer Hütte - nass, aber glücklich!
Regentropfen haben doch auch was!
14. Tag: Mindelheimer Hütte - Biberacher Hütte (ca. 26,8km - ca. 1400hm Aufstieg)
Das Wetter ist noch nicht richtig gut - aber zumindest regnet es nicht! Wir sind ja schon mit Kleinigkeiten zufrieden. Wir wandern heute durch eine traumhafte Landschaft (das wissen wir von den kurzen Augenblicken, wenn die Wolken aufreißen) Es geht gemütlich auf und ab bis zur Widdersteinhütte und dann hinunter zum Hochtannbergpass. Dort kommt aum frühen nachmittag sogar die Sonne kurz raus und wir können bei der Jakobus-Kapelle auf einem Bankerl Brotzeit machen. Weiter geht es am idyllischen Körbersee vorbei bis nach Schröcken. Dort beschließen wir, unsere Reserven zu mobilisiern und steigen noch die 800hm bis zur Biberacher Hütte auf! Oben sind wieder diesmal zu sechst und werden von der Wirtin Anita mit einem klasse 3-Gänge-Menü verwöhnt und unterhalten uns bestens mit den anderen Gästen.

wenn der Himmel nicht so blau ist, leuchten die Blumen um so mehr!
der Körbersee beim Hochtannbergpass
Blick auf Schröcken
wenn es so ruhig ist, lassen sich nicht mal die Murmeltiere stören!
15.Tag:  Biberacher Hütte - Schafauftrieb (Regentag = Ruhetag!)
Wir wollten es nicht glauben, aber es regnet schon wieder. Wir sehen keinen, der uns umgebenden Gipfel und es ist alles klatschnass. Also frühstücken wir gaaanz laaange und beschließen dann, noch einen Nacht hier zu bleiben. Heute ist großer Schafauftrieb und so packen wir uns später in unsere Regenklamotten und gehen den fast 800 Schafen entgegen. Es ist ein Erlebnis, zuzuschauen, wie so viele Schafe den Berg hinaufgetrieben werden. Es gibt sogar blaue Schafe! (Ein kleiner Unfall beim Markieren der Schafe!)
Den Nachmittag verbringen wir wieder auf der Hütte mit Spielen und Schmökern.
blaue Schafe im Nebel!
16. Tag: Biberacher Hütte - St. Gerold (ca. 23km - ca. 550hm Aufstieg und ca. 1500hm Abstieg)
Wir können es kaum glauben - heute scheint die Sonne und wir sehen, welch traumhafte Kulisse uns umgibt! Zwar drücken sich noch einige Wolken zwischen den Gipfeln herum, aber wir sind zufrieden! Nach einem super Frühstück packen wir mit Elan den Abstieg in Richtung Buchboden an. Der Weg ist wunderschön und die Blumen leuchten in allen Farben. Wir steigen zuerst über Almwiesen und an Alpen vorbei ab, dann an vielen Wasserfällen, welche die Lutz speisen. Der Abstieg endet bei der Kessischlucht. Dort hat sich die Lutz über 250m in die Tiefe gegraben und große kreissrunde Löcher geformt.
Weiter geht es dann von Buchboden aus immer auf dem Walserweg in ständigem Auf- und Ab bis nach St. Gerold. Dort gibt es eine alte Propstei - wo wir in der Klosterschänke ein tolles Abendessen bekommen.


Kessi-Schlucht mit ihren Erosionslöchern
Propstei in St. Gerold
17. Tag: St. Gerold - Feldkirch ( ca. 25km - ca. 470hm Aufstieg)
Wir wachen auf und was soll ich sagen? Es regnet! Also packen wir uns wiedermal regenfest ein und wandern weiter auf dem Walserweg in Richtung Feldkirch. Mittags hört es auf zu regenen und es wird immer wärmer, aber die Sonne oder gar ein blaues Fleckchen Himmel lassen sich nicht blicken. Der Walserweg ist bestens ausgeschildert und so kommen wir am späten Nachmittag gut in Feldkirch an. Von der Brücke über der Ill-Schlucht können wir sogar den Hohen Kasten im Alpsteingebirge sehen! Leider heißt es jetzt aber Abschied nehmen: Christian muss heute mit dem Zug zurück nach Hause fahren und ich werde ab jetzt alleine weitergehen. Das wird nach den letzten 1 1/2 Wochen eine ganz schön große Umstellung werden!
typisches Walserhaus
18.Tag: Feldkirch - Gafadurahütte (ca.14km - ca. 1230hm Aufstieg)
Seit Feldkirch bin ich alleine unterwegs. Ich wandere weiter bis zur Gafadura - Hütte, wo sich abends viele Radler und Jogger aus Liechtenstein auf einen Moscht treffen. Das Wetter spielt gut mit und ich habe von der Terasse einen super Blick auf die Drei Schwestern. Ausser mir sind nur drei andere Uebernachtungsgaeste auf der Huette. Unter ihnen ein Westschweizer, der hier in der Gegend aufgewachsen ist.
uuups - zu weit gelaufen? Nein, hier über Feldkirch gibt es tatsächlich einen buddhistischen Tempel!
19. Tag: Gafadurahütte - Buchs (ca. 26,5km - ca. 1000hm Aufstieg)
Mit ihm mache ich am nächsten Tag die Tour ueber den Dreischwesternsteig und den Fuerstensteig. Bei bestem Wetter und einer gigantischen Aussicht auf das Rheintal und ins Raetikon-Gebirge. Nach dem Fuerstensteig trennen sich unsere Wege wieder und ich steige ab nach Vaduz am Schloss des Fuersten vorbei und wandere am Rhein entlang bis nach Buchs. Dort habe ich eine Uebernachtungsmoeglichkeit bei Pascal, den ich auf der Biberacher Huette kennengelernt habe.
Ein Felsloch unter den Drei Schwestern
Blick zum Garsellikopf
Blick auf den Weinberg vom Fuersten in Vaduz
Das Schloss von "Felsensepp" - So wird der Fuerst hier in Liechtenstein genannt
So, jetzt bin ich im Fuerstentum - aber noch nicht im Fuerstentum Monaco!!
20.Tag: Buchs - Weisstannen - Alp Siez (ca. 36km - ca. 1570hm Aufstieg)
Am naechsten Tag wandere ich auf einem Hoehenweg am Rhein entlang, vorbei an der Burgruine Wartau bis zum Schloss von Sargans. Da das Wetter so klasse ist, nehme ich am Nachmittag noch die Etappe ins Weisstannental bis zur Alp Siez in Angriff. Nach gut 36km und ca. 1540hm komme ich ziemlich erschoepft dort an. Ich werde aber wie ueberall hier in der Schweiz sehr nett empfangen und bekomme noch eine grosse Portion Chaesshoernli mit Apfelmus. Das Heulager habe ich komplett fuer mich alleine!
Die Burgruine Wartau überm Rheintal
Der markante Gonzen ueber Sargans
Die Churfirsten auf dem Weg im Weisstannental
21. Tag: Alp Siez - Elm (ca. 23km - ca. 1340hm Aufstieg)
Gut ausgeruht steige ich am naechsten Tag auf den Foo-Pass auf und darf bei Foehnsturm eine gewaltige Aussicht auf die Glarner-Alpen geniessen. Ich bin komplett alleine unterwegs - kein einziger Wanderer begegnet mir. Vom Pass geht es steil hinunter nach Elm. Dort finde ich ein privates Zimmer bei einer netten alten Dame und abends beim Essen, werde ich eingeladen, mich an den Stammtisch vom Ort zu setzen.
Es ist sehr amuesant und ich komme langsam mit dem Schwyzer Dytsch zurecht.
Die Gegend hier ist absolut sehenswert und beeindruckend. Nicht umsonst ist die Landschaft hier seit 2008 UNESCO-geschützt.
Almrausch
Der Surenstock mit dem Piz Sardona
22.Tag: Elm - Skihütte Obererbs (ca. 12km - ca. 870hm Aufstieg)
Wie vorhergesagt, regnet es am naechsten Tag. Ich nuetze den Vormittag, schaue mir den kleinen netten Ort Elm an und schaue bei der Tourist-Info vorbei. Mittags steige ich dann trotz Regen noch auf die Skihütte Obererbs auf. Nach drei Stunden komme ich voellig durchnaesst dort an. Meine Goretex - Ausruestung hat diesen Praxistest nicht bestanden! Wobei Gummistiefel wahrscheinlich auch die bessere Lösung gewesen werden. Die Bachläufe sind über die Ufer getreten und ich muss teilweis durch knöcheltiefes Wasser. Auf der Hütte werde ich aber bestens versorgt von Doris, der Wirtin und bin schnell wieder aufgewärmt und meine Klamotten und Schuhe sind auf alle Heizkörper verteilt zum Trocknen! Mit mir ist eine schweizer Modell-Flieger-Gruppe auf der Hütte und der Abend wird noch sehr lustig!
das männliche Knabenkraut
23.Tag: Obererbs - Braunwald (ca. 21km - ca. 1300 hm Aufstieg)
Heute geht es dann weiter, über den Richtelipass bis nach Linthal und dann wieder hinauf nach Braunwald. Über Nacht hat es leicht geschneit und der Pass (2260hm) ist überzuckert und ziemlich kalt. Die Wolken sind zwar noch dicht, aber es zeigen sich immer wieder blaue Flecken am Himmel und beim steilen Abstieg nach Linthal komme ich sogar noch richtig ins Schwitzen. Wieder oben in Braunwald finde ich heute in einem Hostel ein Bett und darf meinen Blog am DJ-PC aktualisieren - DANKE!

auf dem Richtelipass - brrrr
... und was sonst noch....?
Es ist noch extrem ruhig, hier in der Schweiz. Man trifft kaum Wanderer, dafür um so mehr Gemsen und Murmeltiere. Die Flora ist extrem weit fortgeschritten und es ist wesentlich weniger Schnee, als eigentlich um die Jahreszeit normal ist. Die Alpenrosen sind teils schon wieder verblüht und auch die niedrigeren Almwiesen sind schon verblüht. Trotzdem sind die Kühe noch nicht auf den oberen Alpen und entsprechend ruhig ist es oben.
Das Schöne ist, dass ich als Alleinreisende mit den Einheimischen gut ins Gespräch komme und so einiges über Land und Leute erfahre. Eine gute Erfahrung!

24. Tag: Braunwald - Urnerboden: 14,4km - 517hm Aufstieg
Braunwald ist autofrei und war früher mal ein Luftkurort mit Schwefelquelle und hat eindeutig seine Blütezeit hinter sich - es ist richtig ausgestorben und die Hotels schauen aus, als würden sie beim nächsten Windhauch ausseinanderfallen! Die ersten blauen Flecken zeigen sich am Himmel und ich bin zuversichtlich, dass ich die Aussicht heute geniessen kann. Aber zuerst kaufe ich mir auf der Post endlich eine Schweizer SIM-Karte, damit mich das telefonieren nicht arm macht! Dann führt mich ein gemütlicher Höhenweg aus Braunwald raus. Die Aussicht zuerst ins Linthal und dann zum Urnerboden ist traumhaft. Später kann ich schon den Klausenpass und die weissbedeckten Gipfel des Clariden und des Gemsfairenstockes sehen. Beeindruckend! Ueber Almwiesen geht es jetzt runter in den Urnerboden und entlang dem Flätschbach bis zum kleinen Oertchen Urnerboden. Hier ist eine der groessten Alpen der Schweiz mit im Sommer ueber 1200 Stueck Vieh. Im Winter wohnen aber nur eine Handvoll Leute hier heroben. Das Gebimmel der Kuhglocken begleitet mich den ganzen Weg entlang. Mir gefällt es hier so gut, dass ich beschliesse, einen ruhigen Nachmittag hier zu verbringen und quartiere mich im Gasthof Urnerboden ein.
Auf dem Weg zum Urnerboden
Die Kirche vom kleinen Ort Urnerboden
25. Tag: Urnerboden - Bürglen: (28,3km - 900hm  Aufstieg)
Heute begrüsst mich ein wolkenloser Himmel - klasse! Ich steige auf zum Klausenpass und geniesse die traumhaften Ausblicke. Von dort oben führt mich zuerst ein Höhenweg in Richtung Schächental und dann geht es steil hinab nach Spiringen und von dort weiter bis nach Bürglen. In Bürglen ist der Schweizer Nazionalheld  Wilhelm Tell geboren. Es gibt entsprechend eine Tell-Kapelle, einen Tell-Infoweg und ein Tell-Museum. Das Oertchen ist nett und ich quartiere mich im altehrwürdigen Gasthof Adler ein. Was ich nicht wusste, dass heute die Schüler ihren Abschluss feiern - direkt in der Gaststube unter mir bis um 2:00 Uhr früh - das war keine ruhige Nacht!  Abends beobachte ich noch ein Gewitter, dass auf der anderen Talseite runterkommt.
und wieder ein Pass überschritten 
typische Almen
Drei Freunde
Bürglen - der Ort von Wilhelm Tell
26. Tag: Bürglen - Blackenalp: (20,8km - 1837hm Aufstieg)
Die letzten Tage bemerkte ich, dass sich meine Bergschuhe auflösen und auch nicht mehr wasserdicht sind, die Sohle löst sich auch schon - ich muss wohl einen Montags-Schuh erwischt haben. Dank Christian finde ich in Altdorf einen Händler der Hanwag vertreibt. Ich schilder ihm mein Problem und er ist sehr hilfsbereit. Ich bekomme neue Bergschuhe - jetzt einen schwereren La Sportiva und er wird meine Schuhe einschicken und versuchen, dass Beste rauszuholen. Danke; Walter Herger! Jetzt kann ich den Aufstieg aufs Brüsti beginnen. Ich muss ueber einen alten Säumerweg gut 1100hm steil aufsteigen, dabei merke ich, dass die neuen Schuhe schon noch ganz schön steif sind - Ufff. Oben mache ich eine kurze Trinkpause. Da das Wetter noch ganz gut ausschaut (der  Wetterbericht meldete Gewitter) mache ich mich an den weiteren Aufstieg zum Surenenpass. Oben gibt es fuer den Notfall ein Unterstandshuetterl, was ich aber Gott sei Dank nicht brauche. Im Gegenteil werde  ich oben am Pass mit einer grandiosen Aussicht belohnt und mir leisten fünf Steinböcke Gesellschaft. Nach 1/2 Stunde Pause steige ich ab zur Blackenalp und auf dem Weg dorthin ziehen dicke Gewitterwolken auf. Ich beschleunige nochmal mein Tempo und bin innerhalb 40 Minuten unten bei der Alp. 10 Minuten später fängt es an zu schütten - Glück g`habt!
Auf der Blackenalp bin ich wiedermal der einzige Gast und ich werde richtig verwöhnt. Ich bekomme eine Riessenschuessel Käsnudeln mit Zwiebeln und einen grossen Berg Rahm drauf - wie immer, esse ich alles ratzibutz auf - mmmh. Später schaue ich beim Käsen zu und bekomme noch ein Glas frische Molke. Zum Spass bieten sie mir ein Molkebad an! Danach sitze ich mit dem Senn Karre noch auf a Glaserl Wein in der Stube - bis der Käse so weit ist, dass man ihn nochmal in frische heisse Tücher wickelt und nochmal presst. Ich erfahre viel über die Alpe und helfe am Schluss noch mit, bevor ich ziemlich müde in mein Lager falle. Schee war`s!
Meine neuen Bergschuhe!
woher nehmen die Blumen bloss die Kraft zu blühen, mitten im Schotter?
Aussicht vom Surenenpass
Die Kapelle von der Blackenalp
27. Tag: Blackenalp - Engelberg: 16,4km - 100m Aufstieg
Es ist immer noch dick bewölkt, aber zumindest regnet es nicht. Nach einem kräftigen Almfrühstück verabschiede ich mich und wandere über die Almen runter ins Aa-Tal. Auf dem Weg treffe ich nochmal Karre, der schon unterwegs ist, um nach seinem Vieh zu schauen. Leider wird es immer nebliger, so dass ich keine Sicht mehr auf den markanten Titlis habe. Nach drei Stunden komme ich schon in der Klosterstadt Engelberg an. Ich bummle durch den Ort und stelle fest, dass ich in der Jugendherberge erst ab 17:00 Uhr nach einem Zimmer fragen kann. Also nütze ich die Zeit und sitze hier am Internet ...
Engelberg zeigt sich nicht sonderlich freundlich. Mittlerweile schuettet es wie aus Kübeln. ... und es ist ein Touri-Ort mit vielen Indern und anderen Touristen. Für mich ist es fast ein Kulturschock nach den schönen ruhigen Alpen. Also warte ich den schlimmsten Regen ab und steige dann auf zur Gerschnialp, wo ich wieder ganz ruhig schlafen kann.

URI - Das Land der Sagen:
Hier im Kanton Uri trifft man in jedem Ort auf wunderliche Sagen über das Leben der Älpler. Es gibt ein wunderschönes Buch darüber: "Sagenhaftes Wandern" von Thomas Bachmann im Naturpunkt-Verlag. Es werden viele bekannte Sagen erzählt und dazu im entsprechenden Gebiet eine Wanderung vorgestellt.

28. Tag: Gerschnialp - Engstlenalp:  ca. 14km - knapp 1000hm Aufstieg:
Es ist immer noch dick bewölkt und regnet. Also verbringe ich den Vormittag noch auf der Gerschnialp und lese die Zeitung von gestern. Dann traue ich mich doch an den Aufstieg zum Trübsee und zum Jochpass. Der Trübsee macht seinem Namen alle Ehre. Es ist so trüb und neblig, dass ich den See erst sehe, als ich schon fast drin schwimme! Auch die sagenhafte Aussicht vom Jochpass geniesse ich mehr in der Hütte und gönne mir eine heisse Suppe und hoffe auf bessere Aussicht. Ohne Erfolg - also steige ich ab zum Engstelensee und miete mich hier im Lager ein. Das Hotel hier ist sehr alt und schön und entsprechend edel ist das Restaurant.
der Trübsee unterhalb vom Jochpass
29.Tag: Engstlenalp - Innertkirchen: knapp 20km - 173hm Aufstieg aber viele hm Abstieg:
Es ist zumindest trocken, aber der blaue Himmel lässt auch heute noch auf sich warten. Ich steige ab nach Innertkirchen und besichtige dort die eindrucksvolle Aareschlucht. Die ist auch bei bedeckten Himmel absolut beeindruckend. Danach suche ich mir hier eine Unterkunft, weil es zu spät zum Weitergehen ist.
Die beeindruckende Aare-Schlucht
Gletschermühle in der Aareschlucht
30. Tag: Innertkirchen - Grimsel-Hospiz: 30km - 1600hm Aufstieg:
Heute scheint endlich die Sonne und es ist ein strahlend blauer Himmel. Mein Weg fuehrt mich heute auf den legendaeren Grimselpass - der schon von den Walsern als Transportweg fuer den Sbrinz-Hartkaese benuetzt wurde. Der erste Teil fuehrt leider relativ nahe an der Passstrasse entlang und ist entsprechend laut. Heute ist Sonntag und alle Motorradfahrer scheinen sich den Grimselpass ausgesucht zu haben. Ab Handeck wird der Weg aber richtig schoen. Er fuehrt an riesengrossen Granitwaenden vorbei und besteht tatsaechlich noch zum Teil aus dem alten Saeumerwegen. Im Hotel Grimsel-Hospiz erlebe ich eine grosse Ueberraschung. Das Hotel hat nicht, wie andere Berghotels Lager oder aehnliches und ich logiere ziemlich edel in einem riesigen Zimmer mit allem Komfort, den man sich nur wuenschen kann. Ich denke mal nicht an die Kosten und geniesse die Nacht. Leider alleine - hier vermisse ich meinen Mann Christian wirklich sehr.

alter Saeumerweg in Granitfelsen geschlagen
Meine Nobelherberge am Grimsel-Stausee
31. Tag: Grimsel-Hopiz - Ulrichen: ca. 25km - knapp 1200hm Aufstieg:
Das schoene Wetter haelt an und ich beschliesse heute auf dem Weg einen Gipfel mitzunehmen. Ich steige auf den Grimselpass und von dort aufs Sidelhorn (2764m). Beim Aufstieg lerne ich zwei sehr nette Paerchen kennen. Schweizer und Rheinlaender. Ich habe das Glueck, dass mir Otto viel ueber die Umgebung erzaehlt und viele der Gipfel und alle Gletscher benennen kann. ... und, er hat sogar eine gekuehlte Flasche Weisswein im Rucksack!   Vielen Dank nochmal an Euch!!!! Es war eine sehr nette Bekanntschaft und ich hoffe, Euch widerzusehen. Nach einer langen, aussichtsreichen Pause auf dem Gipfel mit einer unglaublichen Rundumsicht und Blick auf das Matterhorn trennen sich unsere Wege wieder und ich steige an einigen, weiteren kleinen Seen vorbei ab nach Ulrichen.
Der Totensee am Grimselpass
Aussicht vom Sidelhorn 
Auf dem Gipfel vom Sidelhorn
32. Tag: Ulrichen - Lago Morasco: ca. 21km - ca. 1350hm Aufstieg:
Die letzten zwei Tage stecken mir noch in den Beinen und entsprechend langsam komme ich heute auf den Griespass hinauf. Aber die gigantische Aussicht, bei immer noch blauem Himmel, auf den Griessee und den Griesgletscher lassen mich die Anstrengung sofort vergessen. Nach einer ausgiebigen Pause ueberschreite ich die Grenze nach ITALIEN! und steige noch ab bis zum Lago di Morasco und finde dort eine wunderschoene neue Huette, Rifugio Bimse. Ich kann sie jedem nur empfehlen und komme heute noch in den Genuss einer richtig klassischen italienischen Halbpension. Pasta, Fleisch und Nachspeise. MMMMHH
Der Griessee mit Griespass und links dem Griesgletscher 
Lago di Morasco
Rifugio Bimse
33. Tag: Lago Morasco - Rifugio Myriam: ca. 15,5km - 780hm Aufstieg:
Nachdem ich noch eine riesen Panini als Wegzehrung mitbekommen habe, besichtige ich Riale. Ein typischer, winziger, italienischer Bergort. Dann geht es weiter bergab zum Cascata del Toce. Der 150m hohe Wasserfall wird normalerweise zur Energiegewinnung benuetzt und man kann ihn in voller Pracht nur zu bestimmten Zeiten besichtigen. Momentan sind die Schleusen geschlossen und ich steige ab. Auf dem Weg nach unten kommt mir ein Italiener entgegen und spricht mich, wo ich denn hingehe, ...  Er erzaehlt mir, dass heute um 11:30 Uhr die Schleusen geoeffnet werden. Er fraegt, ob ich nicht mit ihm einen Café trinken moechte, bis dahin kann ich den Wasserfall in voller Pracht bewundern. Also steige ich wieder mit hinauf und wir trinken einen Café und ich krame meine kargen Italienisch-Kenntnisse aus dem hinteren "Hirnkastl". Die Pause lohnt sich, der Wasserfall ist wirklich gigantisch. Dann geht es fuer mich nach Canza wieder steil bergauf zum Rif. Myiriam in der Naehe vom Lago Vanninio. Dank einem heraufziehenden Gewitter mache ich hier schon Pause und bleibe dann auch haengen, anstatt wie geplant noch eine Huette weiterzugehen. Ich werde hier sehr herzlich empfangen und darf abends meinen Blog aktualisieren. Danke Lorenzo und Caecilia!!!
... und ich bekomme ein superleckeres Abendessen!!
Aussicht vom Rifugio Myriam
Fuer alle, die Zahlen interessieren: Ich bin bis jetzt ca. 685km und knapp 30.000hm gelaufen. Meine Fuesse funktionieren immer noch, aber man kann nicht behaupten, dass mich lange Aufstiege nicht mehr anstrengen. Aber der Spass ist nach wie vor dabei - solange ich soviele nette Begegnungen und Erfahrung machen kann!

34.Tag: Rifugio Myriam bis Alpe Devero:
Nach einem sehr schönen Nachmittag bei Lorenzo und Cecilia im Rifugio Myriam www.rifugiomiryam.org hat es in der Nacht viel geregnet. Das war ein Glueck fuer mich - deshalb ist es heute wieder schoenstes Wetter. Nicht mehr so heiss, wie die letzten Tag und windig. Das heisst perfekt zum Wandern!
Vielen Dank nochmal an Euch, Lorenzo und Cecilia - es war schön, Euch kennen zu lernen :-)

Rifugio Myriam
Meine Wanderung fuehrt mich heute ueber die Scatta Minoia (2600hm) Die Landschaft ist einfach gigantisch. Oben am Pass ist es eine richtige Steinwueste und beim Abstieg zur Alpe Devero verwandelt sie sich in ein gruenes Paradies fuer Murmeltiere! Beeindruckend!
Der See vor der Alpe leuchtet in einem unglaublichen blau-gruen und ich kann der Versuchung nicht widerstehen und strecke meine Fuesse in den See - war gar nicht so kalt.
Lago delle Reghe
im Murmeltierparadies
Abends lerne ich dann noch eine französische Via Alpina Wanderin kennen. Sie ist schon drei Jahre in Folge auf den Wegen der Via Alpina unterwegs und sammelt Informationen fuer die Organisation des Weges. Ein schöner Zufall, dass wir zufaellig in der gleichen Pension uebernachten!

35. Tag: Alpe Devero - Binn
Heute ueberquere ich den eindrucksvollen Passo della Rosa. Der Aufstieg ist lang und anfangs muss ich die Kuehe aus dem Weg schieben! Oben erwartet mich wieder ein Fels-Eldorado und ein schöner See. Der Abstieg nach Binn ist dann ganz entspannt und fuehrt mich durch Waeldchen steil nach unten ins Binntal.
Heute habe ich noch richtig viel Zeit, um am Nachmittag die Sonne zu geniessen!
wollen sie Wegezoll?
am Passo della Rossa
36. Tag: Binn - Bortelhütten (24,8km - 1666hm Aufstieg)
Es ist ein Traumwetter und ich wandere zuerst zur Wallfahrtskapelle Heilig Kreuz. Dort trage ich mich ins Pilgerbuch ein und stifte zwei Kerzen: Eine fuer Euch Lieben zu Hause und eine fuer mich! Dann geht es durch das schoene Saflischtal hinauf auf den Saflischpass. Auf dem Weg treffe ich zweimal zwei Mountainbiker, die jedes Mal erstaunt sind, dass ich schon wieder vor ihnen bin - sie muessen halt aussenrum die Forststrasse fahren ;-)
Der Pass ist wieder ganz anders, als die vorherigen aber ich bleibe nicht zu lange oben, da ein eisiger Wind geht. Im Restaurant Fleschboden eine Stunde unterhalb des Passes staerke ich mich auf der sonnigen Terasse mit einer grossen Portion Pasta und wandere dann zwei weitere Stunden nach Bortelhuetten. Die Huette liegt in einer traumhaften Lage ueber dem Rhonetal und ich bin der einzige Gast und werde von Mutter und Sohn herzlichst aufgenommen. Ein schoener Abschluss von einem langen Wandertag.
immer wieder neue Blumen am Wegesrand

Sicht vom Saflischpass in Richtung Rhonetal

Beinahe hätte ich die Schafe übersehen ;-)
37. Tag: Bortelhuetten  - Simplonpass (12,6km - 620hm Aufstieg)
Nach einem sehr gemuetlichen und sehr reichhaltigen Fruehstueck wandere ich heute ganz relaxt los. Ich habe eine kurze Tour vor mir. Der Pass, der eigentlich auf dem Programm steht, ist noch zu verschneit und so gehe ich auf direktem Weg zum Simplonpass. Auf dem Weg geniesse ich die Ausblicke auf die weissen Gipfel des Fletschhorn und andere, wo ich leider die Namen nicht weiss. Den Nachmittag verbringe ich an einem See am Simplonpass in der Sonne. Abends treffe ich mich mit Werner, der mich die naechsten Tage begleiten wird.
Bortelhuetten
Auf dem Weg zum Simplonpass - Rueckblick
Steinadler auf dem Simplonpass
38. Tag: Simplonpass - Zwischbergen (22,2km - 900hm Aufstieg)
Heute frueh ist das Wetter noch sehr schoen und wir nehmen den aussichtsreicheren Hoehenweg bis nach Simplondorf. Das Dorf wurde im Fuehrer als typisch italienisch beschrieben und ich bin einigermassen enttaeuscht. Es ist schon schoen, aber das schnuckelige italienische geht mir ab. Wir steigen jetzt auf dem historischen Stockalperweg bis nach Gaby ab und beginnen dort den anstrengenden Aufstieg zum Furggu-Pass. Das Wetter ist mittlerweile nicht mehr ganz so schoen und oben angekommen, haben wir leider keine Aussicht mehr. Also machen wir uns flott an den Abstieg nach Zwischbergen. Nach zwei kuehlen Bierchen auf der Terasse von dem netten Restaurant von Lukas erwachen auch die Lebensgeister von Werner wieder. Fuer den ersten Wandertag musste er heute ganz schoen lange laufen ;-( Sorry!
Spaeter werden wir von einem wunderbaren, leckeren Abendessen verwoehnt.



stolzer Lukas in seinem Käsekeller
39. Tag: Zwischbergen - Alpe il Laghetto (17,5km - 1460hm Aufstieg)
Nach der Besichtigung vom Kaesekeller von Lukas und einem guten Fruehstueck brechen wir auf und besteigen gleich den naechsten Pass. Der erste Teil der Weges fuehrt und durch dichten Wald. Weiter oben werden wir von einer schoenen Sicht auf das Fletschhorn und unsere gestrige Etappe belohnt und kommen ganz munter auf dem Passo di Monscera an. Ein kleines Stueckchen weiter unten liegt der gleichnamige See und ich kann nicht widerstehen und gehe zumindest mit den Fuessen hinein. Gar nicht so kalt! So erfrischt steigen wir ab, bis nach San Bernardo, wo uns die Liegestuehle in der Sonne zu einem Radler verleiten. Nach dieser Pause muessen wir lange in leichtem Auf- und Ab am Bergruecken entlangqueren, bevor wir den Schlussanstieg bis zur Alpe il Laghetto in Angriff nehmen. Der Versuchung 200hm weiter unten im Bivacco bei dem netten Schweizer Paerchen aus Luzern zu uebernachten widerstehen wir. Immerhin gibt es oben ein kuehles Bier und einen schoenen Rotwein zum Abendessen - was sind da schon 200hm mehr??
Passo di Monscera
40.Tag: Alpe il Laghetto - Alpe Cheggio (16,5km - ca. 900hm Aufstieg)
Eigentlich steht heute ein kurzer Tag auf dem Programm und ich habe schon mit einer Badepause bei den Seen auf dem Weg geliebaeugelt. Aber: Der erste Pass ist in meiner Tourbeschreibung zeitlich nicht beruecksichtigt und so sind wir schon mal laenger unterwegs als gedacht. Dann ziehen immer mehr Wolken auf und auch die Sicht auf die versprochenen weissen Gipfel laesst sich nur erahnen! Und dann steigen wir auch noch auf den falschen Pass (Passo del Buesin - 2500m)  auf - die Wegmarkierung dort oben ist ziemlich schlecht und stellen oben fest, dass der Weiterweg nur zurueck zum Passo della Preia fuehrt und dann nach unten. Also bekommen wir gratis eine einstuendige Gratwanderung zu unserer "kurzen" Tour dazugeschenkt und muessen dann steil durch dichtes Gruenzeug absteigen zum Lago di Cavalli und zur Alpe Cheggio. Da frohlocken die Knie!! Immerhin haelt das Wetter und es troepfelt nur hin und wieder leicht. Im Rifugio Citta di Novara bekommen wir problemlos zwei Lagerplaetze und wir erfrischen uns zuerst mal mit einem obligatorischen Bier. Werner hat sich tapfer geschlagen - Hut ab!
Lago bei der Alpe di Pontimia
Blick zurück zum Passo delle Preia - noch kann er lächeln ;-)
Entschaedigung für den Umweg
41. Tag: Alpe Cheggio - Alpe delle Colma (knapp 15km - 980hm Aufstieg)
Wie vorhergesagt ist es sehr neblig heute - immerhin regnet es nicht. Wir muessen zuerst relativ viel auf der Strasse bis auf unter 500m absteigen. Es gibt immer wieder Markierungen der GTA, die weg von der Strasse auf alte Maultierpfade fuehren. Aber sie sind voellig ueberwuchert und das Gruenzeug recht nass vom Nebel. Irgendwann ignorieren wir die Wegweiser und gehen auf der Teerstrasse bis zum Abzweig nach St. Pietro. Dort faengt es leider auch noch zu regnen an und wir staerken uns nur kurz mit einem Riegel, bevor wir die gut 1000hm Aufstieg in Angriff nehmen. Der Weg fuehrt durch dichten Wald und das Laub ist patschnass und die Steine darunter rutschig. Es ist so dunkel, wie spaet abends, dabei ist es erst kurz nach mittag. Nach gut 2 1/2 Stunden Aufstieg kommen wir patschnass auf der Alpe delle Colma an und werden dort superherzlich begruesst. Wir koennen unsere tropfenden Sachen ueber dem Kamin aufhaengen und erholen uns recht schnell. Werner stellt fest, dass sich die Sohle seiner Schuhe loest. Das ist wohl das unfreiwillige Ende unsere gemeinsamen Tour. Im Angesicht des Wetters koennte das auch ein Glueck sein ;-)
Wir verbringen einen sehr entspannten Nachmittag auf der Alpe und nach dem Abendessen werden sogar die Gitarren hervorgeholt und es gibt ein musikalisches Betthupferl - Ein schoener Abschluss!
Nebelstimmung bei der Alpe Colma
42. Tag: Alpe delle Colma - Bivacco Alpe Lago (22,8km - 1275hm Aufstieg)
Das Wetter ist nich wirklich besser - es ist so neblig, dass wir kaum den zugewucherten Weg finden. Wir brauchen drei Stunden fuer den Abstieg nach Molini, da bei jeder Alpe die Markierungen nicht oder schlecht zu finden sind. In Molini trinken wir an der Bar noch was, dann springt Werner in den naechsten Bus in Richtung Heimat. Ich versuche in dem Ort, Brotzeit fuer die unbewirtschaftete Huette zu kaufen - ohne Erfolg. Es gibt nicht mal mehr Panini. Also gehe ich im Restaurant essen und versuche auf Vorrat so viele Pasta zu essen, wie moeglich. Immerhin habe ich noch ein paar Muesliriegel fuer heute abend ;-(
Am fruehen Nachmittag beginne ich den Aufstieg zum Bivacco. Die angeschriebenen vier Stunden brauche ich auch. Auf dem Weg im dichten Buchenwald faengt es wieder richtig stark zu regnen an und meine Schuhe sind schon wieder nass. Da hilft irgendwann Goretex auch nicht mehr! Im Bivacco angekommen erlebe ich eine schoene Ueberraschung: Ruth und Hans aus Luzern, die wir vor einigen Tagen kennengelernt haben begruessen mich freudestrahlend! Sie haben die Huette schon beheizt, auf dem Weg Reherl gesammelt und Ruth zaubert zum Abendessen Pasta mit Tomaten-Reherl-Kaese-Sosse und es gibt Salami dazu. Es gibt sogar einen Rotwein auf dem Biwak und eine Espressokanne und Kaffeepulver! Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung! Danke Euch Beiden!!
Molini
43. Tag: Bivacco Alpe Lago - Campello Monti (11km - 750hm Aufstieg)
Ruth und Hans teilen ihr Fruehstueck mit mir und so koennen wir gestaerkt aufbrechen. Es ist immer noch dick bewoelkt. Die Wege sind extrem ueberwuchert und auch schlecht markiert und ich bin sehr froh, nicht alleine gehen zu muessen. Wir steigen auf den Colle dell Usciolo ohne nennenswerte Aussicht und steigen durch Dickicht steil bergab nach Campello. Wir haben alle drei so patschnasse Fuesse, dass wir uns nur noch wuenschen, aus den Schuhen rauszukommen. Von oben koennen wir das malerische Doerfchen Campello Monti schon sehen. Das Posto Tappa hier ist in dem alten Schulhaus untergebracht und besteht aus zwei Raeumen vollgestellt mit Stockbetten und einem Bad. Sehr einfach! Dafuer ist das Restaurant um so besser und ich bekomme meine erste Holzofenpizza auf der Wanderung! - MMMH
Hier ist jetzt auch mehr los. Wir sind auf der ersten offiziellen Etappe der GTA - das laesst hoffen, dass die Wege jetzt auch besser werden!
Ziegen bei der Alpe Pian de Lago
Campello Monti
44. Tag: Campello Monti - Rimella (knapp10km - 680hm Aufstieg)
Die Familie wird immer groesser! Ruth und Hans sorgen wie Papa und Mama fuer mich und wir haben jetzt noch zwei nette Jungs aus dem bayerischen Wald adoptiert. Hans ist in seinem Element! Wir haben wirklich viel Spass!
Die Wege sind tatsaechlich besser und die Schuhe werden immer trockener - es geht aufwaerts. Auf dem Pass haben wir zwar immer noch keine Fernsicht - aber es regnet nicht - ich bin zufrieden. Zumal wir auf dem Pass von netten Italienern mit Obst versorgt werden. Ich habe wohl zu auffaellig und sehnsuechtig zu ihnen ruebergeschaut!
Kurz hinter dem Pass kehren wir auf der CAI - Huette Alpe Pianello ein. Eigentlich wollen wir nur einen Espresso trinken. Wir sitzen schliesslich eine gute Stunde in der Huette, probieren Grappa und Genepy, bekommen Rotwein und Salami zum Probieren vom netten Wirt. Die Gastrfreundschaft ist wirklich klasse hier!
Beschwingt steigen wir in Richtung Rimella ab und bleiben glatt nochmal hängen. Am Wegesrand wachsen grosse Mengen an Blaubeeren. Jeder von uns sucht sich ein Plätzchen mitten zwischen den Büschen und wir naschen; ohne, dass wir uns einen Meter bewegen müssen - paradiesisch! ... bis uns Petrus eine Warnung schickt ... ein Donnergrollen mahnt uns zum Aufbruch und wir kommen noch vor einem kleinen harmlosen Gewitter in Rimella an. Den Tag beschliessen wir mit einem acht(!)gängigen Schlemmermenü im Restaurante Fontana - kann nur weiterempfohlen werden!
Tobi und Alex im Blaubeerenparadies
Blick auf Rimella
Original!! Sonnenuntergang in Rimella
45. Tag: Rimella - Alpe Barranca (15km - gute 1000hm Aufstieg)
Auch das Fruehstueck laesst keine Wuensche offen. Es gibt sogar die Sachertorte, die wir abends nicht mehr geschafft haben ;-) Wir verabschieden uns von Ruth und Hans - sie legen hier einen Ruhetag ein und ich ziehe mit Tobi und Alex weiter. Das Wetter ist heute richtig gut und uns wirds beim Aufstieg nach La Res schnell warm. Das Doerfchen liegt auf einer Lichtung auf einem Bergkamm und wir haben schoene Ausblick in beide Richtungen. Der Abstieg ist wieder schlecht markiert und wir muessen teilweise auf der Strasse laufen. Dafuer kommen wir an einem schoenen Bachlauf mit verlockenden Badegumpen vorbei und nuetzen die Sonne und die Zeit fuer eine lange Badepause. Danach ist der Aufstieg zur Alpe Barranca kein Problem mehr. Die Alpe liegt idyllisch und aussenrum grasen Pferde, Kuehe und ein Esel. Spaeter kommen noch die Ziegen und werden von Hand gemolken.
Dass es den Tieren hier gut geht schmecken wir dann auch beim ueppigen Abendessen. Alle 13 Betten hier sind belegt und wir speisen alle zusammen an einer grossen Tafel. Schon wieder eine Schlemmerei!
La Res
schoener Badeplatz
italienische Wetterstation
Ziegenmelken auf der Alpe Barranca
46. Tag: Alpe Barranca - Carcoforo (knapp 10km - 660hm Aufstieg)
Auch das Fruehstueck ist sehr milch- und kaeselastig und wir koennen gut gestaerkt zum Pass Col d Egua aufsteigen. Das Wetter ist schon wieder bedeckt und die Aussichten sind auch nicht grad rosig. Untypisch italienisch! Es ist kalt und windig oben und wir gehen schnell weiter. Die vielgeruehmte Aussicht koennen wir uns nur vorstellen. Der Abstieg nach Carcoforo ist kein grosses Problem und der kleine Walserort ist wirklich sehr nett. Am nachmittag gewittert es oefter - Immerhin sind wir trocken hier angekommen.
Das Abendessen ist wieder sehr ueppig - langsam werden selbst mir die mehrgaengigen Menues zu viel! Entweder muss ich meine Etappen wieder verlaengern oder auf Halbpension verzichten!

Wenn schon keine Sicht - dann wenigstens Spass!
Die "aktive" Jugend haelt auch nix mehr aus!
schmeckt auch nicht schlecht ;-)
47. Tag: Carcoforo - Rima (ca. 16km - 480hm Aufstieg)
Die Frage der Wirtin, ob wir fuer morgen einen "Flexibus" nach Rima in Anspruch nehmen wollen, haette uns warnen sollen! (Ein Flexibus muss angerufen werden - sonst kommt er nicht - auch in Italien wird gespart) Es schuettet wie aus Eimern und ein Gewitter jagt das naechste. Tobi und Alex brechen ihre Tour hier ab. Ich beschliesse, den bevorstehenden Pass zu umgehen und gehe auf der Strasse bis nach Rimasco und das naechste Tal wieder hinauf nach Rima. Unterwegs komme ich immer wieder in ueble Regen- und Gewitterschauer. Aber immerhin bin ich auf der sicheren Seite und bin nicht auf dem Pass oben! In Rima treffe ich auch die anderen GTA-Wanderer wieder. Die meisten haben die gleiche Umgehung genommen und sind genauso froh darueber wie ich! Wir sind hier sieben Wanderer und bekommen zum Abendessen unter anderem Eselfleisch serviert!
Zum Glueck gibt es Bushäuschen - weil auch im Regen knurrt irgendwann der Magen!
Regenstimmung ueber Rima
ein paar Stunden später - Vollmond und keine Wolke am Himmel
48. Tag: Rima - Alagna (12km - 860hm Aufstieg)
Ja! Es scheint die Sonne! Der Aufstieg zum Pass Colle Mud ist richtig angenehm. Auch die Wege sind nicht so nass wie befuerchtet. Die Markierungen sind auch wieder richtig gut - ich hoffe, das bleibt jetzt so! Ich mache beim Rifugio Ferioli Rast - es hat geschlossen, so gehoert mir die sonnige Terasse alleine! und steige dan steil hinunter nach Alagna. Der Ort ist sehr bekannt, da er am Fusse des Monte Rosa Massives liegt. Ich goenne mir hier ein schoenes Einzelzimmer mit eigener Dusche und Balkon und beschliesse hier fuer zwei Naechte zu bleiben und morgen die Gegend ohne schweres Gepaeck zu erkunden. Dann treffe ich auch Ruth und Hans wieder, worauf ich mich sehr freue.  Hier im Ort gibt es auch endlich wieder Internet und es gibt ein richtiges Geschaeft, wo man Obst kaufen kann - LUXUS!!
Aussicht vom Colle Mud - ganz rechts beginnt das Monte Rosa Massiv
FAZIT der letzten Woche:
Ich bin froh, dass es soviele nette Menschen in den italienischen Bergen gibt. Ohne die netten Begegnungen und die Freundlichkeit waeren die letzten Tage mit soviel Nebel und Regen wirklich hart gewesen. Aber so - sind die negativen Auswirkungen vom schlechten Wetter und kaum Sicht sofort wieder vergessen!

49. Tag: Alagna
In Alagna verbringe ich einen Ruhetag und wandere zum Rifugio Pastori, ohne Rucksack und mit Turnschuhen, was eine richtige Wohltat ist. Leider kann ich die hohe Wand der Monte Rosa nur zwischen den Wolken erahnen, aber es ist trotzdem ein schöner, entspannter Tag!

glückliche Schweinefamilie am Wegesrand

50. Tag: Alagna - Rif. Ospiti (ca. 16km - 1375hm Aufstieg)


Heute wandere ich von Alagna zum Rifugio Ospiti Sottile auf einen ca. 2400m hohen Pass. Der Aufstieg durchs Valle Vogna ist wunderschön, nur oben am Pass wird es wieder neblig und regnerisch. Dafür verbringe ich einen lustigen Hüttenabend, da eine Gruppe italienischer Jugendlicher die Gitarren auspackt und sämtliche italienischen Volkslieder rauf und runter singen! Dank Andrea und Peer aus Turin habe ich auch etwas Unterhaltung auf Englisch und die Nacht wird ziemlich kurz!

das Ospiti Sottile direkt am Pass
51. Tag: Rif. Ospiti Sottile - Gressoney St. Jean  (6,8km - nur Abstieg)
Wie vorhgergesagt, ist das Wetter "brutto". Noch regnets nicht und ich mache mich schnell an den Abstieg und komme am Vormittag in Gressoney an, wo es jetzt prompt zum regnen anfaengt. Es ist Sonntag, aber einiges los und auch die Laeden haben geoeffnet, so dass ich mich mit frischem Obst und Schoki versorgen kann. Etwas ausserhalb bekomme ich ein nettes Zimmer, wo sich ein Dauerregennachmittag gut verbummeln laesst.
Blick zum Monte Rosa Massiv vom Gressoney-Tal
52. Tag: Gressoney - Rifugio Rivetti (ca. 22km - 1445hm Aufstieg)
Der Regen ist vorbei und der Himmel strahlt im schoensten Blau und am Ende des Gressoney-Tals leuchtet das Monte-Rosa-Massiv. Ich wandere bis Lomatten und steige von dort das lange Loo-Tal nach oben. Der Weg besteht aus einer wunderschoenen Mulatteria (Maultierpfad) und fuehrt durch schoene Hochalpen.
Am Pass laesst die Wegbeschreibung der Via Alpina etwas zu wuenschen uebrig und ich mache zwei Stunden Umweg, was aber bei dem schoenen Wetter nicht weiter tragisch ist.
Auf dem Rifugio Rivetti treffe ich auch wieder andere GTA-Wanderer und so wird es ein netter Abend.
Die Alpe Loo mit fuer hier typischen Steinmauern
Colle delle Mologna Grande - kurz vorm Ziel
53. Tag: Rifugio Rivetti - Piedicavallo (6km - nur Abstieg)
Es ist wieder ein "brutto" Tag vorhergesagt und genauso ist es auch. Beim Abstieg faengt es schon an zu schuetten und ich komme quietschnass in Piedicavallo an. In einer Bar lasse ich mich zuerst mal bei einem Espresso abtropfen und suche mir dann ein Zimmer. Weitergehen ist schlichtweg zwecklos. Immerhin treffe ich auf der Strasse einen netten alten Einheimischen, der mir versichert, dass das Wetter morgen sehr schoen wird - das zeigt die Fahne auf dem Kirchturm an. Er hat hier sein ganzes Leben verbracht, er wirds wohl wissen! Mit mir bleiben zwei nette Maenner aus der Naehe von Landshut im Ort und ich esse mit ihnen zu abend.
Piedicavallo nach dem "grossen" Regen
54. Tag: Piedicavallo - Rifugio Rosazza (28km - 1500m Aufstieg)
Und tatsaechlich: Der Himmel ist wieder strahlendblau und die Sonne scheint - also auf gehts. Ich beschliesse, das Wetter zu nuetzen und heute so weit zu gehen, wie ich komme. Das ist wahrscheinlich bei dem wechselhaften Wetter das Beste! Ich starte mit einem "Umweg" ueber die Sella di Rosazza mit traumhaften Ausblicken. Dann gehe ich weiter zum Kloster San Giovanni und dann ueber die "Alta Via delle Fede" bis nach Oropa. Auf dem Weg habe ich traumhafte Ausblicke auf die Po-Ebene. In Oropa schaue ich mir die ueberdimensionale Wallfahrtskirche und Klosteranlage an und steige dann am Nachmittag noch zum Rifugio Rosazza auf. Oben treffe ich Toni und Wolfgang wieder und wir verbringen einen netten Abend.
Steinbogenbrücke bei Piedicavallo
der Wallfahrtsort Oropa
55. Tag: Rifugio Rosazza - Rifugio Coda (6,5km - 970m Aufstieg)
Das Wetter ist immer noch schoen und wir beschliessen zusammen, den Monte Mars zu besteigen. Die Huettenwirtin verspricht uns eine gigantische Aussicht von oben - also, dann los!
Der Aufstieg hat es in sich, es geht immerhin auf 2600m rauf. Auf dem Weg sehen wir schon zum Monte Rosa Massiv und in Richtung Mont Blanc. Allerdings druecken die obligatorischen Mittagswolken schon in die Gipfel und die Po-Ebene ist unter einer Hochnebeldecke verschwunden. Trotzdem wunderschoen. Der Abstieg zur Coda-Huette ist kein Problem mehr und er starke Wind vertreibt am spaeten Nachmittag die Wolken und wir koennen von unserer Sonnenterasse die Aussicht geniessen. Am Abend versuchen wir mit einem italienischen Scrabble deutsche Woerter zu legen, was ganz schoen anspruchsvoll ist!
Gipfelkreuz vom Monte Mars
Biella und die Po-Ebene
56. Tag: Rifugio Coda - Trovinasse (11km - 700m Aufstieg)
Heute frueh koennen wir sie alle sehen: Mont Blanc, Monte Rosa, Matterhorn, Gran Paradiso und natuerlich zur Po-Ebene - Klasse. Den ersten Teil des Weges gehe ich noch mit Toni und Wolfgang. Ich beschliesse bei dem super Wetter noch einen Gipfel mitzunehmen und besteige den Colma di Mombarone (2371m) Er bietet eine klasse Aussicht und ist nur 6km von der Po-Ebene entfernt. Beeindruckend, wie ploetzlich die Berge aufhoeren und die riessige ebene Flaeche beginnt! Im Agritourismo Belvedere in Trovinasse bin ich dann der einzige Gast und bekomme trotzdem ein super Menu vorgesetzt.
Monte Rosa Massiv und Matterhorn
Mein heutiger Weg zum Colma di Mombarone (2371m)
57. Tag: Trovinasse - Le Cavanne (15,5km - 1120m Aufstieg)
Ich steige die 1000m nach Quincinetto ab und erreiche damit den tiefsten Punkt der GTA unter 300m. Entsprechend warm ist hier das Klima (28Grad im Schatten) und um den Ort findet man viele Weinterassen. In Quincinetto treffe ich Ruth und Hans aus der Schweiz wieder und die Wiedersehensfreue ist gross. Wir trinken zusammen in einer Bar etwas, waehrend die beiden auf ihre Schweizer Freunde warten, die eine Woche mitwandern werden.
Beim Aufstieg nach Le Cavanne werde ich tatsaechlich noch nass. Das ist hier typisch, dass mittags Wolken aufziehen und manchmal ein Schauer runterkommt. Abends ist es dann schon wieder trocken.
Heute darf ich mit den sechs Schweizern essen und es ist ein sehr netter, lustiger Abend.
Weg durch die Weinterassen von Quincinetto
58. Tag: Le Cavanne - Fondo (14km - 1060m Aufstieg)
Das Wetter ist gut und vor Allem trocken. Ueber einen aussichtsreichen Pass geht es zuerst zum Rif. Chiaramonte und dann ueber einen steilen Grassteig nach unten. Wir kommen durch sehr nette Bergdoerfchen in malerischer Lage und wandern dann noch eine Stunde einen bequemen Waldweg bis nach Fondo. In der dortigen Trattoria ist das "Posto tappa" untergebracht. So werden die GTA-Wander-Unterkuenfte genannt. Wir geniessen bei einem Apero die spaete Nachmittagssonne und freuen uns aufs Abendessen!
Abstieg auf steilen Grashaengen nach Fondo
Das Doerfchen Succinto
59. Tag: Fondo - Piamprato (15km - 1355m Aufstieg)
Heute liegt ein langer Wandertag und der angeblich anspruchvollste Wegabschnitt der GTA vor uns und ich bin froh, immernoch mit meinen netten Schweizern unterwegs zu sein. Es ist bewoelkt, worueber wir sehr froh sind, dann sind die ueber 1350m Aufstieg gar nicht so schlimm. Nach dem Pass staerken wir uns noch mit einer Brotzeit, bevor wir das steile Abstiegsstueck in Angriff nehmen. Wir haben grosses Glueck: erstens ist es trocken und zweitens wurde der Weg ganz frisch freigeschlagen und wir kommen ohne Probleme runter. Wir treffen sogar noch die Arbeiter, die uns den Weg freigemacht haben und bedanken uns bei ihnen!
Bei dem hiesigen Klima waechst das Gruenzeug so schnell, dass die Wegpflege wirklich sehr wichtig ist. (Nicht umsonst klagen immer wieder GTA-Wanderer darueber, den Weg nicht zu finden)
Auf der Bocchetta della Oche (2415m)
Sonnenuhr
60. Tag: Piamprato - Pont Canavese (34,6km - 852m Aufstieg)
Nicht zu glauben - ich bin jetzt schon 60 Tage unterwegs. Die Lust am Wandern habe ich noch nicht verloren, nur die Beine sind manchmal ein bisschen schwer. Die Vorhersage fuer morgen ist "brutto - brutto" was ganz schlecht heisst. Also beschliesse ich, bis Pont Canavese zu gehen, was zwar nicht direkt auf der Route liegt, aber ein groesserer Ort ist. In Ronco Canavese, meinem eigentlichen Etappenziel bin ich schon um 11:00 Uhr und laut einem franzoesischem Paerchen soll um 12:00 Uhr ein Bus nach unten gehen. Da Pont Canavese ja ausserhalb meiner Route liegt, habe ich auch kein Problem mit dem Bus :-)  ABER: die Info ist falsch und der Bus geht erst um 17:30, wie ich in der Bar erfahre. Also marschiere ich zu Fuss. Ich frage noch nach einem Sentiero und bekomme einen "heissen Tip" Ich finde nach einigen Kilometern Strasse tatsaechlich den Einstieg und muss erstmal zum Fluss Soana absteigen und dann gute 400hm auf der anderen Seite wieder aufsteigen. Jetzt bin ich auf der AVC - Alta Via Canavese. Der Wanderweg ist neu markiert und fuehrt durch malerische, aber verlassene Bergdoerfchen, was typische fuer die "Bergflucht" hier im Piemont ist. Es geht alles gut, bis ich an einer Baustelle meinen Weg verliere und erst mal lange suchen muss, um den Einstieg wiederzufinden. Dann kann ich auf einer Mulatteria absteigen nach Pont Canavese. Die letzten paar hundert Meter der Mulatteria machen mir dann nochmal Probleme. Ein Sturm hat die Maroni-Baeume umstuerzen lassen und sie versperren den Weg. Ich klettere teilweise ueber die Baeume und krieche teilweise unter den Baeumen durch und komme um 18:00 Uhr im Hotel in Pont an. Mit dem Bus waere ich um die gleiche Zeit angekommen, nur haette ich nicht so viel gesehen und so viel erlebt ;-)
Ich belohne mich in einer Pizzeria mit einer riessengrossen Pizza, Salat und Tiramisu - dann ist die Welt auch nach knapp 35km Wandern wieder in Ordnung!
drueberklettern oder unten durch kriechen?
61. Tag Regentag in Pont Canavese
Die lokale Wettervorhersage hat wieder einmal recht: Es schüttet wie aus Eimern! Aber hier in Pont Canavese kann man sich schon einen Tag vertreiben. Aber auch hier in einer Stadt mit 4000 Einwohnern gibt es kein Internetcafe und ich darf freundlicherweise an der Hotelrezeption sitzen und zumindest kurz das Internet nutzen.
Pont Canavese
 62.Tag: Pont Canavese - Talosio (15,6km - ca. 700hm Aufstieg)
Heute nachmittag wird endlich Christian ankommen. Jetzt freue ich mich wirklich schon sehr auf ihn. Ich verlasse mein "Regen-Domizil" und gehe zu Fuss nach Talosio. Die Strecke liegt leider nicht auf einen der vielen Weitwanderwege durch das Piemont und so gibt es auch keine Wanderwege. Die ersten zwei Kilometer muss ich an der Hauptstrasse entlang gehen, aber dann zweigt eine kleine Passstrasse nach Talosio hinauf ab. Diese ist sehr ruhig und landschaftlich wunderschoen. Manchmal erinnert mich dieser Teil des Piemonts wirklich an Mittelamerika mit seinen Urwaeldern - alles gruen und ueberwuchert!
An einem sonnigen Plaetzchen am Fluss mache ich noch einen Badestopp und bin am fruehen Nachmittag am Ziel. Das Posto Tappa in Talosio ist bis jetzt das unsauberste auf der ganzen GTA - leider kein guter Start fuer Chrsitian - aber dann kann es ja nur noch besser werden fuer ihn!
Dank unserer Vorbewohner von gestern - meine Schweizer Weggefaehrten ist zumindest das Bad und das Schlafzimmer frisch geputzt! Danke an Euch!
an der Strasse nach Talosio
63.Tag: Talosio - San Lorenzo (17,7km - ca. 1500hm Aufstieg)
Heute ist unserer erste gemeinsame Etappe und gleich eine richtig lange. Aber das Wetter spielt gut mit und vom Pass beim Monte Arzola haben wir noch eine ganz gute Aussicht in Richtung Gran Paradiso. Allerdings haengen natuerlich die ueblichen Schoenwetterwolken schon wieder in den Gipfeln - trotzdem schoen!
Wir kommen am schoenen Stausee Lago d'Eugio vorbei und muessen dann nochmal knapp 500hm aufsteigen zur Alpe Colle. Ab hier beginnt der teilweise sehr steile Abstieg nach San Lorenzo. Im dortigen Posto Tappa muessen wir feststellen, dass die Wirte von Talosio uns nicht, so wie abgemacht, hier angemeldet haben. Wir bekommen trotzdem ein nettes Zimmer und sehr feines Abendessen mit fangfrischen Forellen - ein schoener Tagesabschluss.
Blick Richtung Gran Paradiso Gruppe
64. Tag: San Lorenzo - Noasca (15,6km - ca. 950hm Aufstieg)
Auch heute schaut das Wetter wieder gut aus und nach einem kleinen Stueckchen auf der Strasse finden wir den neu markierten und teilweise freigeschlagenen Wanderweg zur Wallfahrtskapelle Santa Anna. Hier finden dieses Wochenende die jaehrlichen Feierlichkeiten statt und es wird noch fleissig geputzt, gemalert und aufgeraeumt. Die einzigen Highlights dieser Etappe sind unzaehlige Himbeerstraeucher und ein Kirschbaum direkt ueber unserem Mittags-Ruhe-Felsen. Ansonsten trifft es die Bezeichnung der Via Alpina: Eine Transferetappe ins naechste Tal ohne nennenswerte Ausblicke. Dafuer ist Noasca, unser Zielort um so netter und Sabrina, die junge Wirtin vom Albergo Gran Paradiso ist sehr nett - eine empfehlenswerte Unterkunft!
typisches verlassenes Bergdorf auf dem Weg nach Santa Anna
65. Tag: Noasca - Ceresole Reale (13,2km - ca. 1100hm Aufstieg)
Nach einem mehrgaengigen Fruehstueck (Sabrina kam immer wieder mit neuen Leckereien) brechen wir heute relativ spaet auf. Die Etappe heute ist nicht so lang und das Wetter gut - da kann man schon mal rumtroedeln! Der Wanderweg heute ist wunderschoen und streift alte malerische, aber verlassene Bergdoerfchen. Das zweite Stueck verlaeuft auf dem Panoramaweg des Grand Paradiso Nationalparks und ist wunderschoen. Allerding versperren uns auch heute die Wolken die Sicht auf die Gipfel - hier waere der Herbst sicher die bessere Reisezeit. Wir kommen am Nachmittag in Ceresole an und treffen im Posto Tappa wieder auf Ruth und Hans aus der Schweiz. Wir freuen uns sehr ueber das Wiedersehen und trinken zur Begruessung ein Flaeschchen Weisswein zusammen und feuern nebenbei die Laeufer des "Royal Ultra Sky Marathon" an. Die Laeufer muessen 4000m Aufstieg, 4300m Abstieg und 54km meistern und sind seit 7:00 Uhr morgens unterwegs - da sind wir Weitwanderer doch wirklich harmlos!
Stausee Ceresole Reale
66.Tag: Ceresole Reale - Pialpetta (16,2km - ca. 1100hm Aufstieg)
Nach einem Stueck am Stausee entlang fuehrt uns ein sehr angehmer Wanderweg hinauf  zur Colle delle Crocetta auf ca. 2450m. Wir sehen gut zum Stausee zurueck aber auch heute wird uns wieder der Weitblick auf die weissen Gipfel des Gran Paradiso verwehrt. Die 1600m Abstieg fallen uns relativ leicht, da wir auf halber Strecke durch endlose Blaubeerfelder wandern. Wir machen also viele "Vitamin-Pausen" und kommen
ganz entspannt in Pialpetta an. Hier unten kommt die Sonne wieder besser durch den Hochnebel durch und wir verbringen den nachmittag faul in der Sonne, bis wir wiedermal ein feudales mehrgaengiges Posto-Tappa-Menue bekommen.
Wollgras unterhalb der Colle delle Crocetta
67. Tag: Pialpetta - Balme (19,8km - ca. 1600hm Aufstieg)
Heute besteht uns wieder ein langer Tag bevor und im GTA-Fuehrer werden wir schon gewarnt, dass wir durch dichtes Erlengestruepp muessen. Der Aufstieg zieht sich dann auch wirklich sehr in die Laenge. An den schoenen Laghi die Trione machen wir vor dem Schlussaufstieg nochmal Pause und so meistern wir die letzten 400hm auf den Colle del Trione auf ca. 2480m Hoehe noch ganz gut. Der Abstieg nach Balme ist dann auch entsprechend lang und teilweise sehr schlecht markiert. Aber schlussendlich finden alle GTA-Wanderer (momentan zwei Schweizer, zwei Thueringer und drei Schwaben und wir) den richtigen Weg nach Balme.
Vor dem Essen stossen wir mit Ruth und Hans noch auf unseren gemeinsamen Hochzeitstag an. Sie haben genau am gleichen Tag im gleichen Jahr geheiratet! Hier gibt es so besondere Speisen, wie glacierte Maroni auf Speck und Kaninchen - fein!
Aufstieg zum Colle del Trione
69. Tag: Balme - Usseglio (16,5km - 1260hm Aufstieg)
Nach dem gestrigen Ruhetag geht es mir konditionell gut, allerdings sind die Beine schwerer, als sonst. Aber nach einer Stunde marschieren, werden die Muskeln wieder warm und das Laufen faellt mir wieder leichter. Heute haben wir einen super sonnigen Tag und die Ausblicke sind wunderschoen. Wir kommen an den idyllischen Laghi Verdi vorbei und steigen auf zum Passo Paschiet (2435m). Hier ist es schon wieder windiger und wolkiger und so gehen wir nach einer kurzen Pause gleich weiter. Immerhin liegt noch ein Pass und ein langer Abstieg vor uns. Vom Passo Costa Fiorita (2465m) bekommen wir dann auch gleich einen ersten Eindruck vom bevorstehenden Abstieg. Eine wilde zerklueftete Wiesen- und Felslandschaft liegt vor uns. Dank vieler zwar steiler Serpentinen kommen wir aber problemlos nach unten und kurz vor Usseglio kuehlen wir unsere Beine im eisigen Bergbach ab.
Blick zurueck in Richtung Balme
einer der zwei Laghi Verdi - im Hintergrund der Colle Paschiet

Abstieg nach Usseglio
Abendstimmung ueber Usseglio
70. Tag: Usseglio - Capanna soc. Aurelio Ravetto (17km - 1290hm Aufstieg)
Nach einer Nacht im Grand'Usseglio, einem alten ehrwuerdigen Hotel, das jetzt mehr ein Seniorenheim zu sein scheint, und einem sehr mageren Fruehstueck gehen wir weiter. Wir muessen erst ein paar Kilometer Strasse hinter uns bringen, bevor wir steil aufsteigen zu einer alten Bahntrasse, die uns zum Stausee Lago di Malciaussia bringt. Die Bahn fuhr frueher auf immer gleicher Hoehe um die Bergruecken herum und durch einen 300m langen Tunnel direkt zum Stausee. Sie wurde damals fuer die Arbeiter  und als Transportmittel benutzt. Jetzt wird offensichtilich nicht mal mehr der Wanderweg viel begangen, weil wir muessen uns durch viel Brombeer- und Wacholdergestruepp durchschlagen. Manchmal waere eine Machete wirklich hilfreich;-)
Aber wir kommen natuerlich gut beim Lago und dem Rifugio Vulpot an, wo wir uns mit einem grossen Teller Pasta staerken, bevor wir uns an den Aufstieg zum Colle delle Croce di Ferro (ca. 2550m) machen. Der Weg ist jetzt sehr angenehm - es ist eine alte Mulatteria. Kurz nach dem Pass befindet sich die Capanna sociale Aurelio Ravetto, welche von einigen Maennern privat renoviert wurde und abwaechselnd bewirtschaftet. Heute begruesst uns der redselige Franco, in der gemuetlichen, schon beheizten Huette und wir bekommen sogar einen Eimer heisses Wasser zum Waschen. Ausser uns sind noch zwei deutsche Frauen hier und wir verbringen einen sehr netten Abend zusammen.


Die alte Bahntrasse zum Lago di Malciaussia

Blick zurueck zum Lago di Malciuassia

Croce delle Ferro nach dem Regenschauer am Abend
71. Tag: Capanna soc. Aurelio Ravetto - Susa (19,5km - 220hm Aufstieg - 2200hm Abstieg!)
Nach einer kalten Nacht und einem grossen Haferl waermenden Milchkaffee beginnen wir unseren heutigen Wandertag. Unter uns liegt ein leuchtendes Nebelmeer und ueber uns ziehen leider auch schon die naechsten dunklen Wolken auf. Die Besteigung des Rocciamelone lassen wir deshalb bleiben und steigen direkt in Richtung Susa ab. Die Entscheidung war richtig, denn es faengt schon bald zum Regnen an und so bleibt es auch den ganzen Tag ueber. Im Rifugio Il Truc machen wir eine gemuetliche lange Mittagspause, wo wir Heli und Jochen, zwei andere GTAler nochmal treffen, die wir vor einigen Tagen kennengelernt haben. Dann nehmen wir die restlichen 1200m Abstieg in Angriff und kommen am spaeten Nachmittag im schoenen Staedtchen Susa an. Es gibt hier eine richtige Fussgaengerzone und ein paar nette Cafes und wir treffen tatsaechlich Ruth und Hans hier wieder. Hans organisiert fuer uns ein Zimmer im Bed&Breakfast und wir verabreden uns zum Pizzaessen am Abend. Wir geniessen es, draussen zu sitzen und selbst waehlen zu koennen, was wir essen wollen! Posto-Tappa-Halbpension ist zwar immer lecker, aber man kann nie waehlen, was man essen will, es kommen einfach immer die einzelnen Gerichte auf den Tisch!
Nebelmeer am Morgen - Aussicht von der Capanna soc. Aurelio Ravetto
liebevoller GTA-Wegweiser
im huebschen Ort Susa
72. Tag: Susa - Allpe di Toglie (21,7km - 1460hm Aufstieg)
Heute duerfen wir ein bisschen laenger schlafen, da unser Fruehstueckscafe erst um 9:00 Uhr oeffnet. Wir schauen uns noch die alten roemischen Gebaeude von Susa an und brechen am vormittag erst auf. Es nieselt immer wieder - also genau richtig fuer eine kuerzere Etappe (dachten wir;-))
Zum ersten Dorf finden wir noch recht gut - aber die Markierungen sind um Susa herum recht mager. Ich frage ein paar Leute auf der Strasse nach dem richtigen Weg und wir werden glatt in die falsche Richtung geschickt. Wir folgen einem schoenen Wanderweg, allerdings endet dieser in einem verfallenem Dorf, wo es keine Fortsetzung des Weges und kein Weiterkommen mehr gibt. Also muessen wir wieder viele Hoehenmeter absteigen, finden schliesslich das richtige Dorf und beginnen erst am Nachmittag den eigentlichen Aufstieg zur Alpe di Toglie. Dort kommen wir ziemlich nass und hungrig am fruehen Abend erst an, werden aber sehr nett empfangen und bekommen ein sehr reichliches Abendessen. Die Nachspeise besteht aus 8(!) verschiedenen, hausgemachten Kaesesorten, was wir beim besten Willen nicht mehr alles essen koennen. Aber wir bekommen die Reste fuer morgen als Wegzehrung mit - auch in Ordnung!
Susa - ein altes Tor aus der Roemerzeit
Abendstimmung ueber dem Susa-Tal
73. Tag: Alpe di Toglie - Usseaux (18,8km - 1500hm Aufstieg)
Das Wetter ist heute wieder richtig gut - wir sehen ueber das Susa-Tal bis zum Rocciamelone zurueck und freuen uns auf einen tollen aussichtsreichen Tag. Der erste Teil des Aufstieges ist noch recht steil und geht durch Wald, aber ab dem Bivacco dell' Orsiera sind wir ueber der Baumgrenze und geniessen die Rundumblicke. Auf dem Colle dell' Orsiera (2595m) gibt es noch alte Befestigungsanlagen und eine riesige Mauer aus Kriegszeiten. Dank der Mauer ist es windgeschuetzt und wir machen lange Mittagspause und viele Fotos auf dem Pass. Am markantesten ist jetzt der Gipfel des Monviso im Sueden. Der Abstieg ist nicht zu steil und gut zu gehen und wir kommen an einigen netten kleinen Doerfchen vorbei. Im Ort Pequerel werden wir auf einen Cafe und Kuchen eingeladen und nach dem netten Plausch mit den Dorfbewohnern schaffen wir die letzten Kilometer nach Usseaux locker. Das Posto Tappa hier ist richtig nett und liebevoll eingerichtet und verbringen einen netten Abend, wieder mit Ruth und Hans.
Colle Orsiera (2595m)
alte Wehrmauer am Pass
Landschaft bei Usseaux - ploetzlich ganz anders!
74. Tag: Usseaux - Molini di Massello (26,9km - 1500hm Aufstieg)
... und wieder strahlt der blaue Himmel ueber uns - wir freuen uns auf den bis jetzt hoechsten Pass der Tour. Der Aufstieg ist nicht steil, dafuer sehr lange. Ich spuere heute meine Fuesse, die letzten langen Tage haben mich gefordert. Aber die Aussicht vom Colle Albergian (2713m) entschaedigt mich fuer die Muehen und es ist so warm und sonnig, dass wir es 1 1/2 Stunden auf dem Pass aushalten. Der lange Abstieg ist gott sei Dank auch nicht steil und fuehrt uns durch eine grandiose Landschaft. Bei einer Schafherde bekommen wir dann auch noch die Geburt eines Laemmchens mit und weiter unten gibt es wieder schoene Badegumpen im Gebirgsbach, wo wir unsere Fuesse abkuehlen koennen. Wir kommen muede, aber zufrieden im wunderschoenen Hotel "La Foresteria" an. Das Essen und Ambiente sind perfekt und so beschliessen wir, hier morgen einen Ruhetag einzulegen.
Wandmalerei in Usseaux
Edelweiss-Feld unterhalb vom Colle Albergian
Blick vom Colle Albergian in die franzoesischen Alpen
vor 5 Minuten geboren - und schon durstig!
Stoamandl auf dem Weg ins Massello-Tal
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Ich merke, dass ich jetzt insgesamt 67000hm Aufstieg und 1340km hinter mir habe. Meine Beine werden langsam schwer und muede, aber nach ein bisschen Ruhe freue ich mich auf die Fortsetzung meiner Tour ans Meer nach Monaco! Es liegen schliesslich noch ein paar tolle Gebirgszuege vor mir und das Wetter scheint um so besser zu werden, je weiter ich nach Sueden komme!

75. Tag: Ruhetag in Molini di Massello
Es ist kaum zu glauben, aber ich lese seit 2 1/2 Monaten das erste Mal wieder ein Buch! Nein, keinen Wanderführer und auch nichts über die Region - sondern einfach einen Krimi! So kann ich meinen Ruhetag in der Sonne am plätschernden Bachufer wirklich genießen und mir fällt es auch gar nicht schwer, meine Füße zu schonen!

76. Tag: Molini die Massello - Ghigo di Prali (17km - 975hm Aufstieg)
Bei strahlendem Sonnenschein verlassen wir das schöne Hotel La Foresteria und machen uns wieder auf den Weg. Wie immer ist es nach einem Tag Ruhe schön, wieder unterwegs zu sein. Auf teilweise wunderbar schattigen Wegen wandern wir am schönen Örtchen Didiero mit seinen "murales de musica" vorbei und dann über den Colle di Serrevecchio ins Germanascatal hinunter. Im belebten Ferienort Ghigo di Prali finden wir unser Posto Tappa im Albergo delle Alpini mitten im Ortskern und genießen den Nachmittag mit Plantschen im Fluß und Eisessen.
Murales in Didiero
77.Tag: Ghigo di Prali - Rifugio Lago Verde (ca. 10km - 1165hm Aufstieg)
+ Ausflug zum Col dÀbries (4,3km - 470hm Aufstieg)
Bei optimalen Wandertemperaturen - es ist windig und bedeckt - gehen wir das Germanascatal hinauf zum Rifugio Lago Verde. Der Weg führt uns heute durch viele Alpenrosenbüsche und Lärchen -fast ein bisschen, wie daheim in Bayern! Das Rifugio liegt geschützt an einem See auf 2586m Höhe. Wir sind am frühen Nachmittag da und da das Wetter aufklart machen wir nach einer Pause noch einen Ausflug zum Col d`Abries und genießen von dort den Ausblick nach Frankreich und zum prächtigen Monte Viso. Abends werden wir von der pfiffigen Wirtin hervorragend versorgt: verschieden Bruschetta, Pasta, Kaninchen, Käse und hausgemachten Kuchen - mmmmh!
Germanasca-Tal
Blick zum Monte Viso vom Col d`Abries
Rifugio Lago Verde
78. Tag: Rifugio Lago Verde - Villanova (18,4km - 620hm Aufstieg)
Den heutigen Wandertag beginnen wir mit einem steilen Aufstieg zum Colletto della Gran Gulia (2790m). Die Sicht heute ist großartig und wir blicken zurück zum Rocciamelone, Monte Rosa Massiv und auf viele Andere! Der Wind pfeifft uns kräftig um die Ohren am Pass und so steigen wir schnell auf der anderen Seite ab und finden uns auf perfekt angelegten, alten Militärwegen wieder. Die Wege sind sehr gut erhalten und so angelegt, dass wir die nächsten Pässe ziemlich ohne Anstrengung überwinden - viele Serpentinen - angenehme Steigungen! Bis wir mittags beim Colle Giulian (2451m) ankommen, hat sich unter uns ein rießiges Wolkenmeer gebildet, aus dem mayestätisch der Gipfel des Monte Viso herausragt. Nach einer Mittagspause über den Wolken steigen wir durch das Wattemeer ab bis nach Villanova, wo wir die heutige Nacht verbringen.
Blick nach Norden vom Colletto della Gran Gulia
Monte Viso über dem Wolkenmeer
unterwegs zum Colle Gulian mit grandioser Fernsicht
79. Tag: Villanova - Rifugio Granero (12,5km - 1145hm Aufstieg)
Zusammen mit vielen Sonntags-Ausflüglern machen wir uns auf den angenehmen Weg, entlang des Flusses Pelice hinauf zum Rifugio Jervis, welches auf einer sehr weitläufigen, wunderschönen Hochebene (Pian del Pis) liegt. Nach einer Espresso-Pause durchwandern wir die 4km lange Ebene und steigen dann in Serpentinen hinauf zum netten Rifugio Granero (2360m). Wir sind am frühen Nachmittag dort und ich habe Zeit, die Sonnenstrahlen zu genießen, die durch den Hochnebel dringen und Christian hat Zeit, mit dem Foto loszuziehen. Bis zum Abend hat sich die Hütte gut gefüllt - immerhin ist morgen Ferragosto, da ist ganz Italien unterwegs!
Pian del Pis
"Stoamandl" mal anders!
80.Tag: Rifugio Granero - Rifugio Alevé / Castello (21,5km - 1015hm Aufstieg)
Bei sonnigen, windigen Wetter brechen wir heute auf zum Colle Seilliere (2851m) - dem wohl höchsten Punkt meiner/unserer Tour. Hier überschreiten wir die Grenze zu Frankreich und rücken dem Monte Viso immer näher. Wir steigen gemütlich ab zum Refuge Monviso, machen dort eine Café-Pause und wandern über die schöne Hochebene direkt auf den Monte Viso zu. Über mehrfarbiges Gestein und Geröll erklimmen wir den Colle Vallanta - winken dem jetzt in Wolkenfetzen verhüllten Gipfel zu - und dann gehts hinunter zum Rifugio Vallanta. Wir kommen nach der großen Flut der Feiertagsausflügler dort an und bekommen leider nur noch dünne Minestrone zum Essen. Nach dieser "Stärkung" wandern wir das lange, idyllische Vallanta-Tal hinunter nach Castello und übernachten dort im Rifugio Alevé. Zur Feier des Tages sehen wir über den Felsen am Lago di Castello das Feuerwerk zum 15. August.
Blick vom Colle Seilliere (2851m) hinunter aufs Refuge Monviso (Frankreich) - hinten links der verhüllte Monte Viso
Aufstieg zum Colle Vallanta
das Steinmeer am Colle Vallanta mit Monte Viso
Vallanta-Tal
81. Tag: Castello (Rifugio Alevé) - Chiesa di Belluno (13,2km - 860hm Aufstieg)
Nach einem schönen Spaziergang entlang des Lago di Castello kaufen wir in Maddalena auf dem Markt Brotzeit an. Dann geht es steil und ohne Aussicht durch Wald hinauf zum Colletto della Battagliola (2284m). Liegt es an den vielen Wandertagen, die hinter mir liegen oder ist es meine heutige Tagesform; ich weiß es nicht: Ich weiß nur, dass mich der steile, langweilige Aufstieg heute nervt. Ich wünsche mir einfach mal eine Gratwanderung mit Aussicht ohne viel Auf und Ab! Wird scho` wieder werden :-)
Wir bleiben lange am Pass und warten auf Lücken im Hochnebel um etwas Aussicht genießen zu können, aber vergebens. Also steigen wir steil :-( hinab nach Chiesa di Belluno. Das kleine Örtchen ist wirklich schön und bis zum Abend habe ich meine mangelnde Motivation schon wieder vergessen!
Kirche in Castello
Wenigstens Christian lächelt und muntert mich auf :-) Danke!
 wohlgeordnete Holzvorräte
 82. Tag: Chiesa di Belluno - San Martino inferiore
Heute steigen wir ganz entspannt und gar nicht steil ;-) hinauf zum Colle Bicocca (2285m). 
Oben am Pass erwarten uns dann tatsächlich Autos! Von der anderen Seite führt eine Militärstraße hinauf und für die meisten italienischen Wanderer ist das ideal. Weit hinauffahren, dann eine halbe Stunde zum Gipfel spazieren und Picknicken!
Wir suchen uns da lieber ein ruhigeres Plätzchen zum Brotzeit machen und steigen dann ab nach Elva. Dort steht die wunderschöne Kirche Santa Maria Assunta. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist mit prächtigen Fresken geschmückt, was in dieser wilden Berglandschaft fast fehl am Platz wirkt.
Nach der kulturellen Pause gehen wir weiter zum Colle Bettone und weiter, teilweise vom schönen Gesang von ein paar Älplern begleitet, hinunter nach San Martino inferiore. Der Ort überrascht uns mit seiner Schönheit und wir beschließen spontan hier zwei Nächte zu bleiben.
Hofauffahrt in Chiesa
Colle della Bicocca
Wanderparkplatz auf 2285m!
Freskengeschmückter Chor in der Kirche Santa Maria Assunta in Elva
83. Tag: San Martino - Ruhetag
Wir schlafen aus und bekommen auf der schönen Terasse ein wundervolles Frühstück mit Joghurt, Müsli und Obst - welch Luxus! San Martino inferior war bis vor dreißig Jahren völlig unbewohnt und verlassen und wurde von Maria Schneider und ihrem leider schon verstorbenen Mann aufgekauft und liebevoll wieder aufgebaut. Es gibt hier nicht nur ein Posto Tappa, sondern auch schöne Zimmer und kleine Terassen und Gärtchen mit ruhigen Plätzen zum Verweilen und Genießen. Eine Bibliothek lädt zum Schmökern ein und zwei Schmusekätzchen und fünf junge Hunde lassen einen Ruhetag hier schnell vergehen. Das ganze wird von einem excellenten Abendessen abgerundet - was will ich mehr?? Während ich einen dünnen Krimi verschlinge, macht Christian einen Ausflug in die nächsten Dörfer - also ist jeder so zufrieden und glücklich, wie die zwei schnurrenden Kätzchen :-)

Ausblick vom schönen Örtchen San Martino inferiore
84. Tag: San Martino - Chiesa (Celle di Macra)  -  (18,7km - 970hm Aufstieg)
Wir genießen nochmal ein wunderbares Frühstück und nehmen dann Abschied von dem schönen Örtchen San Martino. Auf angenehmen Wanderwegen durch nette Dörfchen steigen wir ins Maira-Tal, überqueren den Fluß Maira und steigen auf der anderen Seite schön schattig durch Wälder hinauf zur Cappella della Madonna und weiter zum Dörfchen Colletto. Es liegt malerisch direkt auf einem Bergrücken. Von hier steigen wir ins nächste Tal hinunter und wieder durch nette Bergdörfer auf einer alten Mulatteria hinauf nach Celle di Macra. Dort beziehen wir ein sehr einfaches Posto Tappa im Rathaus und direkt neben dem Sportplatz. Die Nacht wird sehr laut - heute findet das letzte Sommerevent statt - eine Disconacht direkt unter unserem Fenster!
Fresko im Dörfchen Colletto
Abendrot von Celle di Macra
85. Tag: Celle di Macra - San Magno (15,8km - 1110hm Aufstieg)
Nach einer kurzen Nacht brechen wir bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel zu unserer heutigen Tour auf. An den letzten Dörfern vorbei nach oben und dann immer an einem sanften Grat entlang bis zum Bassa di Narbona (2230m) Dort genießen wir lange die Aussicht und die Sonne und halten ein kleines Mittagsschläfchen. Weiter gehts zum Monte Crosetta, von wo wir schon unser heutiges Ziel, das Kloster San Magno sehen können. Beim Kloster ist noch einiges los - gestern wurde der heilige St. Magnus gefeiert und das Kloster ist mit dem Auto zu erreichen und ein guter Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die schöne Umgebung. Abends leert sich der Parkplatz aber sehr schnell und wir sind die einzigen Übernachtungsgäste im Kloster.
verfallenes Dorf am Bassa di Narbona
ständige Wegbegleiter
Pilgerkreuze über dem Kloster San Magno
Fresko in der alten Kapelle von San Magno
Das Kloster San Magno (1761m)
86. Tag: San Magno - Sambucco (21,9km - 855hm Aufstieg)
Bei wieder strahlendem Sonnenschein müssen wir die ersten Kilometer auf einer geteerten Militärstraße aufsteigen, bevor der Wanderweg beginnt. Die Landschaft ist aber so grandios, dass wir uns nicht sonderlich daran stören. Auf der Punta Foniera (2500m) über dem Colle dei Morti werden wir mit einer super Aussicht in alle Richtungen belohnt und mit uns genießen das Panorama viele Sonntagsausflügler, die teils mit dem Radl, aber auch mit dem Auto hier rauffahren. Die ganze Gegend hier ist sehr geprägt vom Militär und deshalb mit Militärstraßen durchzogen.
Durch das Valle dei Morti erreichen wir den Colle Valcavera und von dort steigen wir durch das eindrucksvolle Vallone della Madonna ins Sturatal ab. Im schönen Ort Sambuco treffen wir Ruth und Hans wieder und genießen ein herhorragendes Abendessen.
Punta Foniera
Valle dei Morti
Aussicht auf vom Colle Valcavera
Abstieg ins Vallone della Madonna
"ohne Worte"
87. Tag: Sambuco - Strepeis  (12,5km - 1130hm Aufstieg)
Heute früh heißt es Abschied nehmen. So schnell vergehen 3 1/2 gemeinsame Wanderwochen. Mein Mann Christian muß wieder zurück nach Hause. Wir frühstücken noch gemeinsam und dann mache ich mich wieder alleine auf den Weg. Ich finde schnell wieder meinen Rhythmus und ich weiß ja, dass ich abends Ruth und Hans wiedersehe, also nicht ganz alleine bin. Der Aufstieg zum Passo Caserma wird versüßt durch viele, reife Blaubeeren - mmmh!
Oben am Pass ist eine kleine Ebene mit alten Militärruinen und ich mache dort lange Pause. Der Abstieg nach Strepeis ist kurzweilig und ich komme am Nachmittag dort an. Das Posto Tappa ist in einem kleinen freistehenden Häuschen untergebracht und hier treffen wir auf Thomas, einem weiteren GTA-Wanderer. Er ist am Nufenenpass gestartet und hat auch das Ziel, die ganze GTA zu laufen, wie Ruth und Hans. Langsam treffen wohl alle "Weitwanderer" zusammen!
Sonnenuhr in Sambuco
Abschied :-(
Passo Caserma
ein eigenes Häuschen als Posto Tappa in Strepeis
88. Tag: Strepeis - St. Anna di Vinadio (11,2km - 1240hm Aufstieg)
Zum heutigen Pass geht es ganz bequem ein langgestrecktes Tal hinauf. Auf dem Weg ernte ich viele Blaubeeren für später. Vom Passo di Bravaria (2300m) kann ich nochmal zurück ins Sturatal sehen und auf der anderen Seite sehe ich das Kloster St. Anna di Vinadio schon. Beim Abstieg sehe ich einen Wegweiser zu den Laghi Gemelli und wandere hinauf. Sie laden mich ein zu einer langen Badepause, ich lasse mich in der Sonne trocknen und schlafe glatt ein! So komme ich trotz der kurzen Strecke erst am späten Nachmittag beim Kloster an. Beim Abendessen treffe ich wieder meine "GTA-Kollegen" und wir verbringen einen netten Abend zusammen.
Blick zurück zum Sturatal
Badesee in Traumlage - einer der Laghi Gemelli
89. Tag: Sant' Anna di Vinadio - Rifugio Malinvern (15,9km - 1010hm Aufstieg)
Heute gehe ich den ersten Teil zusammen mit Ruth und Hans. An vielen Steinmännchen und richtigen kleinen Kapellen aus Steinen vorbei schlängelt sich der Weg hinauf zum Grenzgrat. Sehr aussichtsreich immer an der italienisch/französichen Grenze entlang "spazieren" wir bis zum Colle della Lombarda (2350m) Dort treffe ich auch wieder auf Thomas und zusammen steigen wir auf einen alten Militärweg durch viel Schotter zum Passo dÒrgials (2600m) auf. Von oben sehe ich schon die Laghi Valletta 400m unter dem Pass. Sie leuchten im strahlenden blau und laden mich wieder mal zu einem Badestop ein.  Der See ist wesentlich kälter als gestern und ich kann nicht so lange schwimmen, aber die Erfrischung tut gut! Der Weiterweg zum Rifugio Malinvern ist landschaftlich wunderschön und der Talschluß des Rio Freddo Tales beeindruckend.
die Wallfahrtskirche Sant`Anna di Vinadio
Rückblick zum Kloster
"Grenzschlängeln" zwischen Italien und Frankreich
Blick vom Passo d' Orgials (2600m) auf die Laghi Valletta und die Seealpen
Das sehr modern wiederaufgebaute Rifugio Malinvern
90. Tag: Rifugio Malinvern - Terme di Valdieri  (21,7km - 1100hm Aufstieg)
Noch im Schatten steige ich am Lago Malinvern vorbei auf zum Colletto di Valscura (2520m) Die Landschaft hier ist sehr felsig und sehr markant. Viele Wege stammen aus Kriegszeiten und sind entsprechend gut angelegt. Viele Serpentine und angenehme Steigung. Auf dem Pass ist es ziemlich windig und ich halte mich nicht lange auf und steige zum Lago Valscura ab. Von hier entscheide ich mich für den "Umweg" über das Rifugio Questa und steige durch eine irre Felskulisse auf einer perfekt, gepflasterten Militärstraße auf. Ich bin mittags auf dem Rifugio Questa, was malerisch an einem See liegt und treffe dort wieder auf meine "Wanderfamilie". Nach der Mittagspause steigen wir ab ins Valasco-Tal zum Casa Reale di Caccia. Es diente früher dem König als Jagdhaus und ist jetzt als Rifugio ausgebaut. Von hier gehen wir ganz bequem runter nach Terme di Valdieri, einem Bade-Kurort.
Lago Malinvern
eindrucksvolle Militärstraße zum Rifugio Questa
Mittagspause auf dem Rifugio Questa mit meiner "Wanderfamilie"
... und wieder eine Militärstraße ...
Casa reale di Caccia
91.Tag: Terme di Valdieri - Rifugio Genova (18km - 1370hm Aufstieg)
Ein kurzes Stück auf der Straße, vorbei am noblen Thermenhotel, geht es heute in vielen, langgezogenen Serpentinen hinauf. Zuerst durch Wald, dann durch die nächste Stein- und Geröllwüste. Es ist noch neblig und ziemlich frisch und so kommt mir das kleine Rifugio Morelli-Buzzi (2351m) gerade recht. Es riecht nach frischem Kuchen, der gerade frisch aus dem Ofen kommt und ich wärme mich bei einem großen Cafelatte und einem Stück heißen Kuchen auf. Nach einer langen ausgiebigen Pause bezwinge ich die letzten Höhenmeter zum Colle di Chiotas (2533m) recht schnell. Von oben sehe ich die zwei Stauseen schon, zwischen denen das Rifugio Genova, mein heutiges Etappenziel liegt. Der Abstieg ist ziemlich eklig, auf viel lockerem Geröll, aber ich komme schließlich am Nachmittag gut in der Hütte an. Hier ist erstaunlich viel los, es sind auch noch andere GTA-Wanderer unterwegs und ich treffe auch meine Begleiter wieder.
Colle del Chiapous - mal zur Abwechlung wieder mit Wolken
Blick zurück über eine beeindruckende Felslandschaft zum Rifugio Morelli-Buzzi
92. Tag: Rifugio Genova - Refuge Madonna de Fenestre (22km - 1250hm Aufstieg)
Nach einer stürmischen Nacht mit klappernden Fensterläden ist heute wieder ein traumhafter, klarer und sonniger Tag. Ich werde heute die GTA verlassen und einen Abstecher in den französischen Teil der Seealpen machen. Thomas schließt sich spontan an und so bin ich auch weiterhin nicht alleine, was sehr angenehm ist. Der weg zum Colle di Fenestrelle (2436m) ist noch schön schattig und hier gibt es tatsächlich noch zwei vereiste Altschneefelder. Gottseidank nicht steil und somit kein Problem. Beim netten Rifugio Elena-Soria (1796m) machen wir noch Mittagspause und dann bezwingen wir den zweiten Pass; Colle Finestra (2470m).
...und hier passiert es: Ich sehe das erste Mal das Meer! Zwar noch weit weg und auf dem Foto ist es kaum zu erkennen, aber das Gefühl ist unbeschreiblich und mir fehlen die Worte!
Auch in den Norden haben wir eine unglaubliche Fernsicht; über die Poebene hinweg zurück bis zur Monte Rosa! Am Pass und danach tummeln sich Gemsen und Steinböcke ohne jegliche Scheu vor den Menschen - ein Traum! Der Abstieg zum Lac de Fenestre, mit kleiner Fußbadepause ist schnell geschafft und der Weg zum Refuge Madonna de Fenestre ist dann ganz bequem. Madonna de Fenestre ist eine Wallfahrtskirche und diente schon sehr früh den Jakobspilgern als Unterkunft.
Colle di Fenestrelle
"Sieben auf einen Streich"  - die Gemsen auf dem Schneefeld lassen sich nicht stören
... und hier hinten ist das Meer! ...
kleiner Steinbock - ganz nah!
Blick nach Frankreich zum Lac de Fenestre
93.Tag: Refuge Madonna de Fenestre - Refuge des Merveilles (19km - 1470hm Aufstieg)
Wieder bei traumhaften Wetter steigen wir durch eine erst sanfte Landschaft mit Nadelbäumen, dann durch wildes Felsgelände auf, zum Pas du Mont Colomb (2506m). Der Pass ist so ein winziger Einschnitt, dass hier fast kein Platz zum Verweilen ist. Auf steilem Weg über Geröll und Blockgelände steigen wir ab zum Refuge de Nice (2230m), wo wir Mittagspause machen. Ich genieße es die letzten Tage, mittags eine Hütte zum Einkehren zu haben. Ein gewisser Luxus zwischendrin muß schon sein ;-)
Gestärkt steigen wir an vielen kleinen Seen, durch eine traumhafte Felskulisse auf zum nächsten Pass; Baisse du Basto (2693m) Von hier haben wir gute Sicht auf den großen Lac Valmasque und: auf unseren heutigen dritten Pass, den wir noch bezwingen müssen.
 Wir steigen ab zum See und packen den Endspurt auf  den Baisse du Valmasque (2549m) in 16 Minuten! Dann geht es durch das gigantische Val des Merveilles zum Refuge des Merveilles. Das Tal ist bekannt und geschützt wegen seiner vielen uralten Felsgravuren, die hier zu finden sind. Entsprechend viel los ist dann auch auf der Hütte!
an diesem traumhaften See liegt das Refuge de Nice
Baisse du Valmasque (2549m)
glattgeschliffene Felswände im Val des Merveilles
Lac des Merveilles
94.Tag: Refuge des Merveilles - Casterino (24km - 780hm Aufstieg)
Heute gehen wir das erste Stück auf gleichem Weg zurück durchs Val des Merveilles. Ich versuche etwas von den Gravuren zu erkennen, aber es fällt mir schwer. Trotzdem beeindruckt mich diese wundervolle Landschaft sehr. Vorbei an drei großen Stauseen gehen wir zum Refuge Valmasque, wo wir Mittagspause machen. Wir bekommen einen richtig bunten Salatteller - ein Genuß. Vitamine sind hier wirklich Mangelware!
Weiter geht es durchs immer grüner werdende Vallone de Valmasque bis nach Casterino. Ich lege an einer traumhaften Gumpe noch einen Badestopp ein und treffe mich erst im Ort wieder mit Thomas. Das Gite d`Etape ist voll, wir konnten auch nicht vorbestellen, da wir die letzten Tage keinen Handy-Empfang hatten und auch die Hütten nur über einen Notfunk verfügen. Also beißen wir in den "sauren Apfel" und checken im ***-Hotel Chamois d`Or ein. Wir überwinden den "Preis-Schock" schnell und genießen das hervorragende Abendessen im schönen Ambiente.
Val des Merveilles
Lac Valmasque
das Hotel Chamois d`Or in Casterino
95.Tag: Casterino - Limonetto (20,3km - 920hm Aufstieg)
Zu einem ***-Hotel gehört natürlich auch ein schönes Frühstücksbuffet mit Joghurt, Müsli und sonstigen Leckereien. So gestärkt gehen wir jetzt wieder auf den Spuren vergangener Kriegszeiten hinauf zum Baisse de Peyrafique (2028m). Hier sehen wir alte Bunker und schon hinüber zum Tendapass. Das nächste Ziel ist das Fort de Giaure (2253m). Aus der Ferne ist es kaum zu erkennen, da es auf einem Bergrücken liegt, aber komplett überwachsen ist. Nur die Form des Bergrückens schaut ein bißchen "eckig" aus.
Vom Fort steigen wir ab nach Limonetto (durch ganze Blaubeerfelder - mmmh) und somit sind wir wieder in Italien. In Limonetto treffen wir wieder auf Ruth und Hans und eine vierköpfige, deutsche GTA-Wandergruppe.
alte Bunker auf der französischen Seite
Fort de Giaure
Fort de Giaure
Blick Richtung Tendapass, mit weiteren Forts
 96.Tag: Limonetto und Limone - Ruhetag
Nach 12 Wandertagen schreien meine Füße nach einem Ruhetag, was sich hier ganz gut anbietet. Ich kann endlich mal wieder alle Wäsche waschen und dann wandere ich nach unten zum netten Wintersportort Limone Piemonte. Es ist schön, durch die Fußgängerzone zu bummeln, ein Eis zu schlecken und in einem richtigen Geschäft Obst und Brotzeit für die nächsten Tage einzkaufen. Nur mit einem Internetcafe schauts auch hier schlecht aus!
Sonnenuhren finden sich in ganz Piemont
Kirche in Limone
97.Tag: Limonetto - Rifugio Don Barbera (21km - 1325hm Aufstieg)
Heute ist es leicht bewölkt, was eigentlich ganz gut ist, da heute eine lange Tour auf dem Programm steht, die viel auf dem Grenzgrat entlang führt, also keinen Schatten und kein Trinkwasser bietet. Nach dem gestrigen Ruhetag bin ich wieder fit und bald beim Fort Centrale auf dem Tendapass. Das Fort ist noch viel größer, als die bisherigen und wirklich beeindruckend. Von hier kann man auch die vielen Serpentinen der alten Tendapass-Straße sehen. Ab hier geht es jetzt immer weiter entlang der iatlienisch/französischen Grenze. Teils verläuft die Route auf schönen Wanderwegen, teils wieder auf alten Militärstraßen. Hier fahren, erlaubt oder nicht, viele Motorradfahrer und stauben die armen Wanderer ein, was ich nicht so spaßig finde. Aber die wunderbaren Ausblicke lassen mich schnell den Groll auf die Biker vergessen :-)
Auf dem Rifugio Don Barbera werden wir dann mit einem fünfgängigen, sehr guten Abendessen verwöhnt. 
Fort Centrale
Blick zurück zum Tendapass
Militärstraße zum Colle della Boria
Blick zur Punta Marguarais - dem höchsten Berg Liguriens
 98.Tag: Rifugio Don Barbera - Verdeggia (22,5km - 750hm Aufstieg)
Heute ist wieder "Grenzschlängeln" angesagt. Wir verlassen schnell die Militärstraße und folgen immer dem Grenzgrat in Richtung Süden. Langsam ändert sich die Vegetation - wir wandern teils durch Heidelandschaft und langsam merkt man auch, daß der Herbst näher rückt. Man sieht deutlich, dass die Berge jetzt immer sanfter und hügeliger werden. Es ist jetzt wirklich nicht mehr weit bis zum Meer! Die letzten Tage habe ich den Entschluß gefasst, mit meinen GTA-Wegbegleitern erst zum GTA-Ziel Ventimiglia zu gehen um gemeinsam am Meer anzukommen und dann an der Küste zu meinem Ziel Monaco weiterzuwandern.
Heute aber steigen wir ab durch Ginster und Hagebutten nach Verdeggia, einem netten Bergdorf im Schwalbennest-Stil, wo wir im Albergo Il Poggio sehr gut unterkommen.
Ausblick Richtung Poebene
Blick nach Norden - Richtung Tendapass
Herbst-Stimmung
Abstieg nach Verdeggia
99.Tag: Verdeggia - Rifugio Allavena (18km - 910hm Aufstieg)
Durch nette Dörfchen teils auf der Straße, teils auf abenteuerlichen "Abkürzungen" durch Gestrüpp steigen wir heute alle vier gemeinsam wieder auf, zum Grenzgrat. Da jeder seinen eigenen Wanderrythmus hat, gehen wir normalerweise getrennt und treffen erst in den Unterkünften wieder zusammen. Nur bei unklaren Wegen, wie heute, bleiben wir zusammen. Auf dem Grenzgrat treffen wir dann auf eine weitere Militärstraße und folgen dieser bis zum geschlossenen Rifugio Grai. Hier ziehen die, für hier bekannten Wolken, innerhalb von Minuten auf und hüllen uns in Nebel. Zwischen den Wolkenfetzen kann ich den Abzweig des Wanderwegs zum Rifugio Allavena erkennen und in einem kräftigen Gewitterschauer steigen wir dorthin ab. Nach so langer Zeit mit schönen trockenem Wetter ist es wieder ganz ungewohnt im Regen zu laufen. Da es aber bald wieder aufklart, können wir unsere Sachen vor der Hütte wieder trocknen und den restlichen Nachmittag auf der Terasse genießen.
Verdeggia
das Dörfchen Il Pin
100.Tag: Rifugio Allavena - Pigna/Agritourismo Al Pagnan (18,2km - 120hm Aufstieg)
Ich kann es eigentlich kaum glauben - heute ist mein 100. Tag auf Tour - wie schnell die Zeit vergeht! Leider regnet es heute morgen sehr stark und wir müssen umdisponieren. Die Tour über den Alpinisteig macht nur bei schönem, trockenen Wetter Sinn. Da auch die vorgesehene Hütte nicht mehr geöffnet hat, hat uns Hans eine Unterkunft in einem Agritourismo mit Shuttle-Service organisiert. Also beschließen wir direkt ins Tal nach Pigna abzusteigen und uns von dort zur Unterkunft bringen zu lassen. Aber erst verbringen wir den Vormittag im Rifugio Allavena mit Spielen, bis der schlimmste Regen aufhört. Überraschenderweise gibt es einen wunderschönen Wanderweg hinunter nach Buggio und von dort müssen wir nur noch wenige Kilometer bis nach Pigna (280m - Meereshöhe!) auf der Straße laufen. Auf dem Weg kommen wir an den ersten Obst- und Blumenplantagen vorbei und ich schlage mir den Bauch mit Feigen und Brombeeren voll, die am Wegesrand wachsen. In Pigna werden wir dann abgeholt und mit dem Auto(!) zum Agritourismo gebracht. Dort haben wir eine sehr nette Wohnung mit Küche. Der Besitzer hat für uns Brot, Pasta, Thunfisch, Käse, Schinken und Wein gekauft und aus dem Garten bekommen wir noch viel Gemüse dazu. Ich biete mich zum Kochen an und freue mich richtig darauf!
das Bergdorf Buggio
Straße nach Pigna, im Hintergrund Castel Vittorio

... und unter den Wolken liegt das Meer ...
strahlende Köchin mit dem ersten selbstgekochten Essen nach 100 Tagen!
101.Tag: Agritourismo Al Pagnan -> Rifugio Passo Gouta - Rifugio Alta Via   (22,5km - 480hm Aufstieg)
Wir werden nach dem Frühstück abgeholt und hinauf zum Passo Gouta gefahren. (Dort hätten wir eigentlich übernachtet - wenn das Rifugio noch geöffnet gehabt hätte) Dass ich ein paar Tage vor meinem Ziel tatsächlich noch autofahren muss, habe ich auch nicht gedacht - naja - das schlechte Gewissen hält sich in Grenzen, ich habe ja nichts abgekürzt!
Vom Pass setzen wir die Wanderung entlang des Grenzgrates fort. Die Wege führen jetzt durch duftende Macchia und Weinberge. Die Route ist auch Teil der "Alta Via dei Monti Liguri" und sehr gut beschildert.
Von der Testa d`Alpe (1502m) sehen wir das Meer in seiner ganzen Pracht - es leuchtet uns türkisfarben entgegen! Durch Pinien steigen wir dann hinunter zum Rifugio Alta Via, unserer letzten Wanderunterkunft vor dem Meer.
Jetzt steht unser gemeinsames Ziel am Meer - Ventimiglia schon angeschrieben!
Testa d`Alpe (1502m)
 102.Tag: Rifugio Alta Via - Ventimiglia (12,8km - 290hm Aufstieg)
 Der letzte gemeinsame Wandertag beginnt mit strahlendem Sonnenschein - so ist`s recht! Immer entlang des Grates gehen wir geradewegs auf Meer zu. Der Wanderweg führt bis kurz vor den Bahnhof von Ventimiglia - ein besseres Ende der GTA kann man sich eigentlich nicht wünschen! Wir sind mittag in Ventimiglia und feiern unsere Ankunft mit einem spritzigen, eiskalten Weißwein und einem schönen Mittagessen, bevor wir uns eine Unterkunft suchen. Dann geht es endlich an den Strand und hinein ins 23°C warme Meer! Ich kann es noch nicht ganz glauben - trotz dem salzigen Geschmack auf den Lippen! Aber für mich ist die Tour ja noch nicht ganz zu Ende!
Abends treffen wir uns zu einem schönen Essen und feiern Abschied.
Kreidefelsen
Bis zum letzten Meter ein toller Wanderweg - und im Hintergrund sehe ich auch schon MONACO
das letzte gemeinsame Essen
endlich am Meer!
103.Tag: Ventimiglia - Menton (12km - 250hm Aufstieg)
Ich verbringe den Vormittag noch in Ventimiglia, bevor ich mich auf den Weg mache. An der Straße entdecke ich gelbe Markierung und lande auf einem Fußweg an der Küste entlang - und lande damit wieder auf dem Jakobsweg! Ich freue mich darüber - irgendwie macht das Sinn! Die ersten Tage und die letzten Tage auf dem alten Pilgerweg zu laufen! In Menton suche ich mir eine Unterkunft und genieße das Treiben in der schönen Altstadt.
auf den Spuren der Jakobsmuschel
wieder in Frankreich - das Ziel rückt näher!
Menton
104.Tag: Menton - Monaco (11,7km - 190hm Aufstieg)                            Donnerstag, 08.September 2011
Mein letzter Wandertag: Von Menton aus gehe ich zum Cap Martin und folge dem Küsten-"Wanderweg", der mehr einge gepflasterte Strandpromenade ist. Ich genieße wundervolle Ausblicke auf das immer näher rückende Monaco. Um 11:15 Uhr bin ich am Yachthafen und bin erst mal von so viel Pracht und Reichtum geplättet!
Nach 104 Tagen, ca. 1800km und über 90.000hm bin ich tatsächlich im Fürstentum Monaco angekommen!
Ich realisiere noch nicht wirklich, daß ich am Ziel bin! Mit meinem Rucksack und den Wanderklamotten komme ich mir etwas fehl am Platz vor - aber ich schaue mir dann trotzdem die wichtigsten Sehenswürdigkeiten an. Am Nachmittag treffe ich bei meiner letzten Unterkunft ein. Ich habe das Glück, dass ich eine private Adresse vermittelt bekommen habe und werde von Maria und Markus herzlich aufgenommen und bekomme sogar eine Thai-Massage zur Begrüßung. Wie freuen sich meine müden Muskeln über diese Wohltat! Abends laden mich die beiden zu Ihrem Stamm-Italiener ein und wir feiern mein erfolgreiches Ende der Tour! Danke nochmal!!
Küstenweg am Cap Martin
Fürstentum Monaco
am Yachthafen
Casino
Saint Dévote - sie ist der Schutzheiligen Monaco`s geweiht und ich stifte eine Kerze als Dank für meine unfallfreie Tour!
vor dem Palais - dem offiziellen Start- bzw Endpunkt der Via Alpina
Wegweiser Via Alpina - im Hintergrund die Kathedrale
Blick auf die Altstadt
Monaco - Somma Lombardo - Lago Orta - München
Ich habe bestens geschlafen - auf dem Balkon mit Blick aufs Meer! Ich verabschiede mich von meinen lieben Gastgebern und mache mich auf den Weg zum Bahnhof. An der Küste entlang fahre ich mit dem Zug bis Genova, dann weiter nach Milano und von dort mit Bummelzügen bis nach Somma Lombardo. Dort treffe ich mich mit meinem Mann Christian und wir verbringen noch einige wunderschöne Tage, bevor er mich mit nach Hause nimmt. Es wird eine Art "Revival-Tour": Wir machen eine Fahrt nach Alagna und spazieren nochmal hinauf zum Rifugio Pastore in der Hoffnung, dass die Monte Rosa diesmal frei ist. Leider versteckt sie sich wieder hinter Wolken, aber es sind ein paar Musiker oben und machen Walsermusik und so ist es trotzdem ein sehr schöner Ausflug.
Auf der Heimfahrt nehmen wir dann die Route über Simplonpass, Grimselpass, Klausenpass und Urnerboden und ich erlebe bei traumhaften Wetter nochmal ein paar meiner Wanderstationen aus der Autofahrerperspektive! Spannend und wunderschön!
Sonnenaufgang über dem Meer
Am Montag, den 12.09. abends kommen wir schließlich zu Hause in Olching an!
Vor der Haustüre erwartet mich ein rießiger Sonnenblumenstrauß und ein tolles Begrüßungsplakat:
Vielen Dank an Gaby und Minki - ich habe mich wahnsinnig gefreut!
Willkommen daheim!




2 Kommentare:

  1. Bravo pour cette aventure formidable et toutes ces jolies photos que tu en a ramenées !
    J'ai retrouvé avec plaisir beaucoup de lieux que j'ai croisé pendant ma Via Alpina. Les conditions climatiques n'ayant pas été semblables pour toi et moi, les impressions que donnent les images sont parfois très différentes.
    Mais que de beaux souvenirs !
    Amicalement, Martine (d'Alpe Devero)

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  2. Herzlichen Glückwunsch und einen Riesenrespekt! Habe erst heute diese Seite entdeckt und einiges darin gestöbert, da mir einige (wenige) Abschnitte bekannt sind.
    Wandergrüße!
    Uwe
    www.enrosadira.de

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... vom Wandervirus infiziert ... liebe alles, was mit der Natur, den Bergen und mit Reisen zu tun hat.