Donnerstag, 23. Juni 2011

24. - 27. Tag Braunwald bis Engelberg - ca. 82km - ca. 2354 hm Aufstieg

24. Tag: Braunwald - Urnerboden: 14,4km - 517hm Aufstieg
Auf dem Weg zum Urnerboden

Die Kirche vom kleinen Ort Urnerboden

Braunwald ist autofrei und war früher mal ein Luftkurort mit Schwefelquelle und hat eindeutig seine Blütezeit hinter sich - es ist richtig ausgestorben und die Hotels schauen aus, als würden sie beim nächsten Windhauch ausseinanderfallen!
Die ersten blauen Flecken zeigen sich am Himmel und ich bin zuversichtlich, dass ich die Aussicht heute geniessen kann. Aber zuerst kaufe ich mir auf der Post endlich eine Schweizer SIM-Karte, damit mich das telefonieren nicht arm macht! Dann führt mich ein gemütlicher Höhenweg aus Braunwald raus. Die Aussicht zuerst ins Linthal und dann zum Urnerboden ist traumhaft. Später kann ich schon den Klausenpass und die weissbedeckten Gipfel des Clariden und des Gemsfairenstockes sehen. Beeindruckend! Ueber Almwiesen geht es jetzt runter in den Urnerboden und entlang dem Flätschbach bis zum kleinen Oertchen Urnerboden. Hier ist eine der groessten Alpen der Schweiz mit im Sommer ueber 1200 Stueck Vieh. Im Winter wohnen aber nur eine Handvoll Leute hier heroben. Das Gebimmel der Kuhglocken begleitet mich den ganzen Weg entlang. Mir gefällt es hier so gut, dass ich beschliesse, einen ruhigen Nachmittag hier zu verbringen und quartiere mich im Gasthof Urnerboden ein.

25. Tag: Urnerboden - Bürglen: 28,3km - 900hm  Aufstieg

Heute begrüsst mich ein wolkenloser Himmel - klasse! Ich steige auf zum Klausenpass und geniesse die traumhaften Ausblicke. Von dort oben führt mich zuerst ein Höhenweg in Richtung Schächental und dann geht es steil hinab nach Spiringen und von dort weiter bis nach Bürglen. In Bürglen ist der Schweizer Nazionalheld  Wilhelm Tell geboren. Es gibt entsprechend eine Tell-Kapelle, einen Tell-Infoweg und ein Tell-Museum. Das Oertchen ist nett und ich quartiere mich im altehrwuerdigen Gasthof Adler ein. Was ich nicht wusste, dass heute die Schüler ihren Abschluss feiern - direkt in der Gaststube unter mir bis um 2:00 Uhr früh - das war keine ruhige Nacht!  Abends beobachte ich noch ein Gewitter, dass auf der anderen Talseite runterkommt.
und wieder ein Pass ueberschritten 

typische Almen

Drei Freunde

Buerglen - der Ort von Wilhelm Tell

26. Tag: Bürglen - Blackenalp: 20,8km - 1837hm Aufstieg

Die letzten Tage bemerkte ich, dass sich meine Bergschuhe auflösen und auch nicht mehr wasserdicht sind, die Sohle löst sich auch schon - ich muss wohl einen Montags-Schuh erwischt haben. Dank Christian finde ich in Altdorf einen Händler der Hanwag vertreibt. Ich schilder ihm mein Problem und er ist sehr hilfsbereit. Ich bekomme neue Bergschuhe - jetzt einen schwereren La Sportiva und er wird meine Schuhe einschicken und versuchen, dass Beste rauszuholen. Danke; Walter Herger! Jetzt kann ich den Aufstieg aufs Brüsti beginnen. Ich muss ueber einen alten Säumerweg gut 1100hm steil aufsteigen, dabei merke ich, dass die neuen Schuhe schon noch ganz schön steif sind - Ufff. Oben mache ich eine kurze Trinkpause. Da das Wetter noch ganz gut ausschaut (der  Wetterbericht meldete Gewitter) mache ich mich an den weiteren Aufstieg zum Surenenpass. Oben gibt es fuer den Notfall ein Unterstandshuetterl, was ich aber Gott sei Dank nicht brauche. Im Gegenteil werde  ich oben am Pass mit einer grandiosen Aussicht belohnt und mir leisten fünf Steinböcke Gesellschaft. Nach 1/2 Stunde Pause steige ich ab zur Blackenalp und auf dem Weg dorthin ziehen dicke Gewitterwolken auf. Ich beschleunige nochmal mein Tempo und bin innerhalb 40 Minuten unten bei der Alp. 10 Minuten später fängt es an zu schütten - Glück g`habt!
Auf der Blackenalp bin ich wiedermal der einzige Gast und ich werde richtig verwöhnt. Ich bekomme eine Riessenschuessel Käsnudeln mit Zwiebeln und einen grossen Berg Rahm drauf - wie immer, esse ich alles ratzibutz auf - mmmh. Später schaue ich beim Käsen zu und bekomme noch ein Glas frische Molke. Zum Spass bieten sie mir ein Molkebad an! Danach sitze ich mit dem Senn Karre noch auf a Glaserl Wein in der Stube - bis der Käse so weit ist, dass man ihn nochmal in frische heisse Tücher wickelt und nochmal presst. Ich erfahre viel über die Alpe und helfe am Schluss noch mit, bevor ich ziemlich müde in mein Lager falle. Schee war`s!
Meine neuen Bergschuhe!

woher nehmen die Blumen bloss die Kraft zu bluehen, mitten im Schotter?

Aussicht vom Surenenpass

Die Kapelle von der Blackenalp

27. Tag: Blackenalp - Engelberg: 16,4km - 100m Aufstieg

Es ist immer noch dick bewölkt, aber zumindest regnet es nicht. Nach einem kräftigen Almfrühstück verabschiede ich mich und wandere über die Almen runter ins Aa-Tal. Auf dem Weg treffe ich nochmal Karre, der schon unterwegs ist, um nach seinem Vieh zu schauen. Leider wird es immer nebliger, so dass ich keine Sicht mehr auf den markanten Titlis habe. Nach drei Stunden komme ich schon in der Klosterstadt Engelberg an. Ich bummle durch den Ort und stelle fest, dass ich in der Jugendherberge erst ab 17:00 Uhr nach einem Zimmer fragen kann. Also nütze ich die Zeit und sitze hier am Internet - Leider ohne USB-Anschluss, so dass es keine aktuellen Fotos gibt :-(

URI - Das Land der Sagen:
Hier im Kanton Uri trifft man in jedem Ort auf wunderliche Sagen über das Leben der Aelpler. Es gibt ein wunderschönes Buch darüber: "Sagenhaftes Wandern" von Thomas Bachmann im Naturpunkt-Verlag. Es werden viele bekannte Sagen erzählt und immer im entsprechenden Gebiet eine Wanderung vorgestellt.

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... vom Wandervirus infiziert ... liebe alles, was mit der Natur, den Bergen und mit Reisen zu tun hat.