Mittwoch, 14. September 2011

81. bis 90.Tag: Castello bis Terme di Valdieri

81. Tag: Castello (Rifugio Alevé) - Chiesa di Belluno (13,2km - 860hm Aufstieg)
Nach einem schönen Spaziergang entlang des Lago di Castello kaufen wir in Maddalena auf dem Markt Brotzeit an. Dann geht es steil und ohne Aussicht durch Wald hinauf zum Colletto della Battagliola (2284m). Liegt es an den vielen Wandertagen, die hinter mir liegen oder ist es meine heutige Tagesform; ich weiß es nicht: Ich weiß nur, dass mich der steile, langweilige Aufstieg heute nervt. Ich wünsche mir einfach mal eine Gratwanderung mit Aussicht ohne viel Auf und Ab! Wird scho` wieder werden :-)
Wir bleiben lange am Pass und warten auf Lücken im Hochnebel um etwas Aussicht genießen zu können, aber vergebens. Also steigen wir steil :-( hinab nach Chiesa di Belluno. Das kleine Örtchen ist wirklich schön und bis zum Abend habe ich meine mangelnde Motivation schon wieder vergessen!
Kirche in Castello
Wenigstens Christian lächelt und muntert mich auf :-) Danke!
 wohlgeordnete Holzvorräte
 82. Tag: Chiesa di Belluno - San Martino inferiore
Heute steigen wir ganz entspannt und gar nicht steil ;-) hinauf zum Colle Bicocca (2285m). 
Oben am Pass erwarten uns dann tatsächlich Autos! Von der anderen Seite führt eine Militärstraße hinauf und für die meisten italienischen Wanderer ist das ideal. Weit hinauffahren, dann eine halbe Stunde zum Gipfel spazieren und Picknicken!
Wir suchen uns da lieber ein ruhigeres Plätzchen zum Brotzeit machen und steigen dann ab nach Elva. Dort steht die wunderschöne Kirche Santa Maria Assunta. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist mit prächtigen Fresken geschmückt, was in dieser wilden Berglandschaft fast fehl am Platz wirkt.
Nach der kulturellen Pause gehen wir weiter zum Colle Bettone und weiter, teilweise vom schönen Gesang von ein paar Älplern begleitet, hinunter nach San Martino inferiore. Der Ort überrascht uns mit seiner Schönheit und wir beschließen spontan hier zwei Nächte zu bleiben.
Hofauffahrt in Chiesa
Colle della Bicocca
Wanderparkplatz auf 2285m!
Freskengeschmückter Chor in der Kirche Santa Maria Assunta in Elva
83. Tag: San Martino - Ruhetag
Wir schlafen aus und bekommen auf der schönen Terasse ein wundervolles Frühstück mit Joghurt, Müsli und Obst - welch Luxus! San Martino inferior war bis vor dreißig Jahren völlig unbewohnt und verlassen und wurde von Maria Schneider und ihrem leider schon verstorbenen Mann aufgekauft und liebevoll wieder aufgebaut. Es gibt hier nicht nur ein Posto Tappa, sondern auch schöne Zimmer und kleine Terassen und Gärtchen mit ruhigen Plätzen zum Verweilen und Genießen. Eine Bibliothek lädt zum Schmökern ein und zwei Schmusekätzchen und fünf junge Hunde lassen einen Ruhetag hier schnell vergehen. Das ganze wird von einem excellenten Abendessen abgerundet - was will ich mehr?? Während ich einen dünnen Krimi verschlinge, macht Christian einen Ausflug in die nächsten Dörfer - also ist jeder so zufrieden und glücklich, wie die zwei schnurrenden Kätzchen :-)

Ausblick vom schönen Örtchen San Martino inferiore
84. Tag: San Martino - Chiesa (Celle di Macra)  -  (18,7km - 970hm Aufstieg)
Wir genießen nochmal ein wunderbares Frühstück und nehmen dann Abschied von dem schönen Örtchen San Martino. Auf angenehmen Wanderwegen durch nette Dörfchen steigen wir ins Maira-Tal, überqueren den Fluß Maira und steigen auf der anderen Seite schön schattig durch Wälder hinauf zur Cappella della Madonna und weiter zum Dörfchen Colletto. Es liegt malerisch direkt auf einem Bergrücken. Von hier steigen wir ins nächste Tal hinunter und wieder durch nette Bergdörfer auf einer alten Mulatteria hinauf nach Celle di Macra. Dort beziehen wir ein sehr einfaches Posto Tappa im Rathaus und direkt neben dem Sportplatz. Die Nacht wird sehr laut - heute findet das letzte Sommerevent statt - eine Disconacht direkt unter unserem Fenster!
Fresko im Dörfchen Colletto
Abendrot von Celle di Macra
85. Tag: Celle di Macra - San Magno (15,8km - 1110hm Aufstieg)
Nach einer kurzen Nacht brechen wir bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel zu unserer heutigen Tour auf. An den letzten Dörfern vorbei nach oben und dann immer an einem sanften Grat entlang bis zum Bassa di Narbona (2230m) Dort genießen wir lange die Aussicht und die Sonne und halten ein kleines Mittagsschläfchen. Weiter gehts zum Monte Crosetta, von wo wir schon unser heutiges Ziel, das Kloster San Magno sehen können. Beim Kloster ist noch einiges los - gestern wurde der heilige St. Magnus gefeiert und das Kloster ist mit dem Auto zu erreichen und ein guter Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die schöne Umgebung. Abends leert sich der Parkplatz aber sehr schnell und wir sind die einzigen Übernachtungsgäste im Kloster.
verfallenes Dorf am Bassa di Narbona
ständige Wegbegleiter
Pilgerkreuze über dem Kloster San Magno
Fresko in der alten Kapelle von San Magno
Das Kloster San Magno (1761m)
86. Tag: San Magno - Sambucco (21,9km - 855hm Aufstieg)
Bei wieder strahlendem Sonnenschein müssen wir die ersten Kilometer auf einer geteerten Militärstraße aufsteigen, bevor der Wanderweg beginnt. Die Landschaft ist aber so grandios, dass wir uns nicht sonderlich daran stören. Auf der Punta Foniera (2500m) über dem Colle dei Morti werden wir mit einer super Aussicht in alle Richtungen belohnt und mit uns genießen das Panorama viele Sonntagsausflügler, die teils mit dem Radl, aber auch mit dem Auto hier rauffahren. Die ganze Gegend hier ist sehr geprägt vom Militär und deshalb mit Militärstraßen durchzogen.
Durch das Valle dei Morti erreichen wir den Colle Valcavera und von dort steigen wir durch das eindrucksvolle Vallone della Madonna ins Sturatal ab. Im schönen Ort Sambuco treffen wir Ruth und Hans wieder und genießen ein herhorragendes Abendessen.
Punta Foniera
Valle dei Morti
Aussicht auf vom Colle Valcavera
Abstieg ins Vallone della Madonna
"ohne Worte"
87. Tag: Sambuco - Strepeis  (12,5km - 1130hm Aufstieg)
Heute früh heißt es Abschied nehmen. So schnell vergehen 3 1/2 gemeinsame Wanderwochen. Mein Mann Christian muß wieder zurück nach Hause. Wir frühstücken noch gemeinsam und dann mache ich mich wieder alleine auf den Weg. Ich finde schnell wieder meinen Rhythmus und ich weiß ja, dass ich abends Ruth und Hans wiedersehe, also nicht ganz alleine bin. Der Aufstieg zum Passo Caserma wird versüßt durch viele, reife Blaubeeren - mmmh!
Oben am Pass ist eine kleine Ebene mit alten Militärruinen und ich mache dort lange Pause. Der Abstieg nach Strepeis ist kurzweilig und ich komme am Nachmittag dort an. Das Posto Tappa ist in einem kleinen freistehenden Häuschen untergebracht und hier treffen wir auf Thomas, einem weiteren GTA-Wanderer. Er ist am Nufenenpass gestartet und hat auch das Ziel, die ganze GTA zu laufen, wie Ruth und Hans. Langsam treffen wohl alle "Weitwanderer" zusammen!
Sonnenuhr in Sambuco
Abschied :-(
Passo Caserma
ein eigenes Häuschen als Posto Tappa in Strepeis
88. Tag: Strepeis - St. Anna di Vinadio (11,2km - 1240hm Aufstieg)
Zum heutigen Pass geht es ganz bequem ein langgestrecktes Tal hinauf. Auf dem Weg ernte ich viele Blaubeeren für später. Vom Passo di Bravaria (2300m) kann ich nochmal zurück ins Sturatal sehen und auf der anderen Seite sehe ich das Kloster St. Anna di Vinadio schon. Beim Abstieg sehe ich einen Wegweiser zu den Laghi Gemelli und wandere hinauf. Sie laden mich ein zu einer langen Badepause, ich lasse mich in der Sonne trocknen und schlafe glatt ein! So komme ich trotz der kurzen Strecke erst am späten Nachmittag beim Kloster an. Beim Abendessen treffe ich wieder meine "GTA-Kollegen" und wir verbringen einen netten Abend zusammen.
Blick zurück zum Sturatal
Badesee in Traumlage - einer der Laghi Gemelli
89. Tag: Sant' Anna di Vinadio - Rifugio Malinvern (15,9km - 1010hm Aufstieg)
Heute gehe ich den ersten Teil zusammen mit Ruth und Hans. An vielen Steinmännchen und richtigen kleinen Kapellen aus Steinen vorbei schlängelt sich der Weg hinauf zum Grenzgrat. Sehr aussichtsreich immer an der italienisch/französichen Grenze entlang "spazieren" wir bis zum Colle della Lombarda (2350m) Dort treffe ich auch wieder auf Thomas und zusammen steigen wir auf einen alten Militärweg durch viel Schotter zum Passo dÒrgials (2600m) auf. Von oben sehe ich schon die Laghi Valletta 400m unter dem Pass. Sie leuchten im strahlenden blau und laden mich wieder mal zu einem Badestop ein.  Der See ist wesentlich kälter als gestern und ich kann nicht so lange schwimmen, aber die Erfrischung tut gut! Der Weiterweg zum Rifugio Malinvern ist landschaftlich wunderschön und der Talschluß des Rio Freddo Tales beeindruckend.
die Wallfahrtskirche Sant`Anna di Vinadio
Rückblick zum Kloster
"Grenzschlängeln" zwischen Italien und Frankreich

Blick vom Passo d' Orgials (2600m) auf die Laghi Valletta und die Seealpen
Das sehr modern wiederaufgebaute Rifugio Malinvern
90. Tag: Rifugio Malinvern - Terme di Valdieri  (21,7km - 1100hm Aufstieg)
Noch im Schatten steige ich am Lago Malinvern vorbei auf zum Colletto di Valscura (2520m) Die Landschaft hier ist sehr felsig und sehr markant. Viele Wege stammen aus Kriegszeiten und sind entsprechend gut angelegt. Viele Serpentine und angenehme Steigung. Auf dem Pass ist es ziemlich windig und ich halte mich nicht lange auf und steige zum Lago Valscura ab. Von hier entscheide ich mich für den "Umweg" über das Rifugio Questa und steige durch eine irre Felskulisse auf einer perfekt, gepflasterten Militärstraße auf. Ich bin mittags auf dem Rifugio Questa, was malerisch an einem See liegt und treffe dort wieder auf meine "Wanderfamilie". Nach der Mittagspause steigen wir ab ins Valasco-Tal zum Casa Reale di Caccia. Es diente früher dem König als Jagdhaus und ist jetzt als Rifugio ausgebaut. Von hier gehen wir ganz bequem runter nach Terme di Valdieri, einem Bade-Kurort.
Lago Malinvern
eindrucksvolle Militärstraße zum Rifugio Questa
Mittagspause auf dem Rifugio Questa mit meiner "Wanderfamilie"


... und wieder eine Militärstraße ...
Casa reale di Caccia

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... vom Wandervirus infiziert ... liebe alles, was mit der Natur, den Bergen und mit Reisen zu tun hat.