Mittwoch, 19. Oktober 2011

Jetzt ist die Tour "München-Monaco" wirklich vollendet!

So, jetzt kann ich wirklich behaupten; von München nach Monaco gelaufen zu sein!

Am Donnerstag, den 13.10. stehe ich um 10:00 Uhr vor der Jakobskirche in München. Es ist schon eigenartig, am Marienplatz mit Rucksack und Wanderschuhen zu stehen und die Stadt zu Fuß zu verlassen. Ich bin in München aufgewachsen und trotzdem kannte ich bis jetzt weder die Jakobskirche noch ist mir die Muschel und die Statue des heiligen Jakobus vor der Kirche je aufgefallen.
Von der Kirche gehe ich erst zum Marienplatz, dann weiter zum Deutschen Museum. Hier im Innenhof beginnt der Planetenweg und führt mich immer an der Isar entlang bis zum Tierpark Hellabrunn. Hier hört es auch endlich auf zu regnen; es ist zwar noch bewölkt und feuchtkalt, aber immerhin brauche ich keinen Regenschirm mehr.
 Durch die schönen Isarauen wandere ich weiter bis zur Großhesseloher Brücke und dort hinauf zum Isarhochufer. Durch schönen Herbstwald spaziere ich nach Pullach und von dort weiter nach Schäftlarn. Ich besichtige den wunderschönen Prälatengarten und die Klosterkirche. Bei Frau Ecker, der guten Seele vom Kloster Schäftlarn bekomme ich ein Pilgerzimmer und einen liebevollen Empfang mit einer großen Kanne heißen Tee. So kann ich mich nach gut 25km Fußmarsch sehr gut erholen und aufwärmen!
Die Muschel an der Münchner Jakobskirche mit der Inschrift: "Gott hilf und St. Jakob"
im Innenhof des Deutschen Museum - hier beginnt der Planetenweg mit der Sonne
Isar-Hochufer bei Pullach - schön wie das Laub unter den Füßen raschelt
die Muschel weist mir den richtigen Weg!
die schöne Kirche im Kloster Schäftlarn
der Prälatengarten
Freitag, 14.10.2011 Schäftlarn - Andechs (ca. 26,5km)
Nach einem kräftigen Frühstück mache ich mich bei eisiger Kälte auf meinen Weiterweg. Es ist kurz nach 8:00 Uhr und die Sonne bahnt sich schon ihren Weg durch den Nebel. Der Anstieg von den Isarauen hinauf nach Ebenhausen wärmt mich schnell auf und ich wandere durch eine schöne Wald- und Hügellandschaft bis nach Starnberg. Am Ufer des Starnberger Sees mache ich Pause und teile meinen Apfel, den ich auf dem Weg geschenkt bekommen habe mit den hungrigen Möwen. Weiter geht es durch die wunderschöne Maisinger Schlucht zum gleichnamigen See und von dort wieder über Hügel und Felder bis nach Andechs.
Der Münchner Jakobsweg ist sehr gut ausgeschildert und ich kann die schöne Landschaft und die Sonne in vollen Zügen genießen.
Schön sind die "Nettigkeiten" am Wegesrand: In einer kleinen Kapelle hängt ein Brief mit guten Wünschen für die Jakobspilger und lädt mich ein; mir aus einem Korb voll selbstgesammelten Muscheln einen Glücksbringer mitzunehmen. Im Örtchen Neufahrn steht an einem Gartentor ein Getränkekasten mit dem Hinweis: "Wasserspende für Jakobspilger".
Im Kloster Andechs bekomme ich ein Pilgerbett und entfliehe abends dem lautem Gästerummel in eine Abendandacht mit Taizé-Gesängen in der kleinen Hedwigskapelle. Wir sind nur sechs Teilnehmer - aber die halbstündige Andacht ist eine ganz neue und sehr schöne Erfahrung für mich.
Später gönne ich mir zur Stärkung ein schönes dunkles Klosterbier und einen Krustenbraten - ich finde, das habe ich mir verdient ;-)
die schönen Seiten am Herbst - goldene Felder und die letzten Äpfel an den Bäumen
Maisinger See
der Heilige Berg - Andechs
Samstag, 15.10.2011: Andechs - Wessobrunn (ca. 26km)
Ich bekomme im Kloster ein reichhaltiges Pilgerfrühstück und werde mit einer 7köpfigen Pilgergruppe von Frater Lambert, der für die Gäste des Klosters zuständig ist, begrüßt. Als ich losgehe, ist es noch sehr neblig und eisigkalt. Ich gehe hinunter zum Kienbach und weiter bis nach Pähl. Von dort muß ich leider ein kleines Stück an der Straße entlang gehen, bevor der Jakobsweg bzw. König-Ludwig-Weg wieder über Feldwege weiter nach Raisting führt. Erst nach mittags schafft es die Sonne endlich den Hochnebel aufzulösen und schickt mir ihre wärmenden Strahlen. Am Nachmittag komme ich beim Kloster Wessobrunn an. Hier lausche ich den Orgelklängen bevor ich weiter nach Haid zu Uschis Pilgerherberge gehe. Ihre Einladung gab den Ausschlag zu meiner kleinen Pilgerfahrt und somit der "Vervollständigung" meiner Tour München-Monaco.
Es ist heute ein Filmteam vom "Allgäu-TV" da. Sie drehen einen kurzen Beitrag über Uschis Herberge der kommenden Samstag, den 22.10.2011 um 20:15 Uhr via Satellit oder Internet zu sehen sein wird.
Den Abend verbringe ich mit zwei netten anderen Pilgerinnen und Uschi bei selbstgekochten Pasta und Rotwein, bevor ich endlich meine dicke Blase an der Ferse verarzte. Wo die herkommt, frage ich mich wirklich. Ich sollte doch jetzt das Laufen gewöhnt sein, oder??
die Tassilolinde beim Kloster Wessobrunn
Sonntag, 16.10.2011 Wessobrunn - Diessen (ca. 12,5km)
Nach einem sehr guten, liebevollem Frühstück mit Uschi und Hans und den letzten Filmaufnahmen mache ich mich auf den Weg nach Diessen. Leider ist es wieder sehr neblig und eisigkalt - brrr. Den Weg kenne ich schon in umgekehrter Richtung aber bekanntlich schaut ja dann alles ganz anders und neu aus. Ich begegne den ersten Menschen in Diessen, davor staunen nur ein paar Kühe über die einsame Wanderin!
Im Marienmünster hole ich mir meinen letzten Pilgerstempel und am See genieße ich um 13:00 Uhr endlich die ersten Sonnenstrahlen, die sich durch den Nebel durchtrauen! Mit Bahn, Bus und S-Bahn kehre ich heim nach Olching.
neugierige Kühe im Nebel
prachtvolles Deckengemälde im Marienmünster in Diessen
Für mich waren die 3 1/2 Tage Wanderung nochmal sehr schön. Ich konnte mich bei unserem Schöpfer bedanken, dass er so gut auf mich aufgepasst hat - auf meinem Weg. ... und ich hatte die Gelegenheit, nochmal meine Gedanken schweifen zu lassen und an die vielen schönen Momente und netten Begegnungen auf meiner Wanderung zu denken! Ein paar Tage durch unsere schöne Heimat zu wandern kann ich nur jedem empfehlen!

Mehr Infos zum Münchner Jakobsweg gibt es hier:
http://www.deutsche-jakobswege.de/muenchner-jakobsweg.html

Link zu dem kleinen Fernsehbeitrag über Uschis Pilgerherberge im Allgäu-TV:
http://www.katholisch1.tv/index.php/kath1/%28darstellung%29/video/%28beitrag%29/5305

Montag, 10. Oktober 2011

Die letzten strahlenden Herbst-Tage in den Bergen

Nach vielen Telefonaten bekomme ich auf der Olperer Hütte noch vier freie Lagerplätze. Also machen wir uns am Samstag, den 01.10. bei schönsten Wetter auf ins Zillertal. Am Ufer des Schlegeisspeichers parken wir unser Auto und steigen erst mal gemütlich auf zum Friesenberghaus. Es hat schon geschlossen, aber wir haben Glück; der Wirt nützt auch das schöne Wetter und verkauft uns noch ein kühles Zillertaler Bier. Dazu gibts auf der sonnigen Terasse unsere mitgebrachte Brotzeit - was wollen wir mehr?
Nach der schönen Pause steigen wir die restlichen 170hm auf und wandern dann gemütlich auf einem aussichtsreichen Höhenweg zur Olperer Hütte. Die Aussicht von dort ist gigantisch.
Schlegeisspeicher
Blick zurück auf die Olperer Hütte
Am nächsten Tag gehen wir den Höhenweg zum Pfitscherjoch. Wir sind mittags schon dort, das Wetter ist ein Traum und so fragen wir spontan, ob wir hier, auf dem Pfitscherjochhaus, für die kommende Nacht ein Plätzchen bekommen. Wir haben Glück und dürfen bleiben! Also deponieren wir unsere Rucksäcke auf der Hütte und besteigen am nachmittag die Rotbachlspitze (2897m). Von dort genießen wir eine Rundumsicht auf die höchsten Gipfel vom Zillertal und "rüber" nach Südtirol.

Pfitscherjoch
Panorama auf der Rotbachlspitze - zum Vergrößern draufklicken

Dienstag, 4. Oktober 2011

"Entwöhnungstouren"

Ohlstadt - Heimgarten - Buchrain - Ohlstadt

Bis ich mit meinem Vater in Ohlstadt ankomme, hat sich der Hochnebel fast vollständig aufgelöst und uns erwartet ein wunderschöner Herbsttag. Wir steigen von Ohlstadt über den Jägersteig zum Heimgarten auf und genießen von dort eine tolle Rundumsicht. Den Abstieg dehnen wir noch ein bisschen aus und gehen am Grat entlang bis zum Rauheck und von dort steigen wir wieder ab nach Ohlstadt.
Eine schöne entspannende Rundtour!
Panorama am Heimgartengipfel - zum Vergrößern einfach auf das Bild klicken
die letzten Nebelreste im Voralpenland
Blick auf den Grat zum Herzogstand und zum Kochelsee

... wieder zu Hause ...

Ja, das Nachhausekommen ist nicht leicht!
Ich leide unter "Wanderentzug" und muss mich langsam wieder an den Alltag gewöhnen.
Aber meine Familie, Freunde und Nachbarn unterstützen mich kräftig und es findet sich auch immer wieder ein "Opfer", das mit mir eine Bergtour macht!
Ansonsten warten über 2000 Fotos und über 100 GPS-Tracks und ein dickes Tagebuch darauf, "verarbeitet" zu werden.
... und dann ist da noch die Arbeitssuche ...
Also. Langweilig wird mir so schnell nicht!

Über mich

Mein Bild
... vom Wandervirus infiziert ... liebe alles, was mit der Natur, den Bergen und mit Reisen zu tun hat.